+++ Die 50 besten Werte aus über 16.500 Titeln +++
Foto: Börsenmedien AG
13.02.2019 Nikolas Kessler

Wirecard: Das sagt ein Experte zu drohenden Sammelklagen

-%
Wirecard

Große Kanzleien in den USA trommeln Wirecard-Investoren zusammen, um Sammelklagen gegen den Zahlungsabwickler auf den Weg zu bringen. Erste Klagen wegen angeblicher Verstöße gegen Wertpapiergesetze wurden bereits eingereicht. Für die angeschlagene Aktie ist das ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Am Mittwoch geht es deshalb um rund drei Prozent nach unten.

DER AKTIONÄR hat bei Rechtsanwalt Andreas W. Tilp von der Kanzlei TILP nachgefragt. Er ist Experte für Kapitalmarktrecht und Vertritt geschädigte Investoren auch in Sachen „Dieselgate“ und Steinhoff.

Herr Tilp, in den USA suchen große Kanzleien bereits aktiv nach geschädigten Investoren, um Sammelklagen gegen Wirecard anzustrengen. Gibt es für Anleger hierzulande vergleichbare Möglichkeiten?

Andreas Tilp: Ja, aber die USA stehen hier bei Lichte betrachtet nicht im Fokus. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, werden internationale Investoren in Deutschland klagen. Wirecard hat seinen Sitz in Deutschland und die Aktie notiert in Frankfurt. Und der US Supreme Court hat im Jahr 2010 mit einem Grundsatzurteil entschieden, dass US-Gerichte in einer Konstellation wie dieser nicht zuständig sind. Deutschland würde hier den Schauplatz für Schadensersatzprozesse bilden. Für einen kapitalmarktrechtlichen Fall dieser Größe böte sich dann das Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) an. (…) Ich erhalte ja jetzt schon Anrufe aus den USA und Kanada wegen Wirecard.

Der Experte sagt aber auch: „Voraussetzung für Ansprüche ist allerdings, dass sich die Vorwürfe bestätigen.“ Das sei bislang noch nicht klar.

Wirecard sieht keine Grundlage für Klagen

Wirecard selbst gibt sich derweil entspannt: „Da die Vorwürfe keine Grundlage haben, gibt es auch keine Grundlage für potenzielle Klagen in dieser Angelegenheit“, sagte ein Sprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Zumindest nicht, soweit sie sich gegen Wirecard richten sollten.“

Das ganze Interview im neuen AKTIONÄR

Das ganze Interview mit dem Tübinger Anwalt und wie sich Anleger nun aus juristischer Sicht verhalten können, lesen Sie in der neuen Ausgabe 08/2019 des AKTIONÄR – heute Abend ab 22 Uhr als E-Paper und am Freitag am Kiosk.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Wirecard - €

Buchtipp: Die Geschichte der Spekulationsblasen

Eigentlich sind wir alle ziemlich schlau. Nur das mit dem Geld klappt nicht so recht … und manchmal geht es sogar richtig schief. Doch warum nur? Mit „Die Geschichte der Spekulationsblasen“ macht sich John Kenneth Galbraith, einer der ganz großen Ökonomen des 20. Jahrhunderts, auf die Suche nach der Antwort. Und er sucht an den richtigen Stellen – den Finanz­katas­trophen der letzten vier Jahrhunderte: der Tulpenmanie des 17. Jahrhunderts, der Südseeblase im 18. Jahrhundert, den Hochrisiko-Anleihen im 20. Jahrhundert. Mit Geist und Witz erklärt Gal­braith die psychologischen Mechanismen hinter diesen Blasen … damit der Leser sie durchschaut und sich dagegen wappnen kann. Dieses Meisterwerk zum Thema Finanzpsychologie war vergriffen und wird nun im Börsenbuchverlag wieder aufgelegt.

Die Geschichte der Spekulationsblasen

Autoren: Galbraith, John Kenneth
Seitenanzahl: 128
Erscheinungstermin: 19.03.2020
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-86470-677-6

Jetzt sichern Jetzt sichern