Vorstandschef Markus Braun hat sich in einem Interview am Donnerstag zuversichtlich zur weiteren Geschäftsentwicklung von Wirecard geäußert. Auch die künftige Strategie hinsichtlich Übernahmen und die Compliance-Vorwürfe der Financial Times kamen dabei zur Sprache. Die Wirecard-Aktie reagiert im durchwachsenen Gesamtmarkt jedoch zunächst nur moderat.
„Wir haben eine enorme Wachstumsentwicklung vor uns“, so Braun in einem Interview mit Bloomberg TV am Rande der Tech-Konferenz NOAH in Berlin. Der digitale Zahlungsmarkt wachse nach wie vor, vor allem in Asien. Er erwarte daher ein „sehr starkes Jahr“ für den Zahlungsabwickler.
Etwa die Hälfte des Umsatzes erwirtschafte Wirecard außerhalb Europas. Dazu haben auch die zahlreichen Übernahmen in den vergangenen Jahren beigetragen. Künftig wolle er sich jedoch mehr auf organisches Wachstum als auf Übernahmen konzentrieren, so Braun weiter.
Auf die wiederholten Bilanz-Vorwürfe der Financial Times angesprochen erklärte Braun, das Unternehmen investierte stark in Compliance. Mehr als 20 Mitarbeiter beschäftigten sich schwerpunktmäßig mit Prozessen in diesem Bereich. Berenberg-Analystin Tammy Qiu hatte in ihrer Studie vom Donnerstag noch Verbesserungspotenzial in Sachen Compliance angemahnt, die Aktie angesichts der starken operativen Aussichten aber trotzdem wieder zum Kauf empfohlen (DER AKTIONÄR berichtete).
Aktie bleibt ein Kauf
Nach positiven Analystenkommentaren und den Worten von Vorstandschef Markus Braun knüpfte die Wirecard-Aktie am Freitagmorgen zum Handelsstart an ihre Aufwärtsbewegung an. Einen Teil der jüngsten Gewinne muss sie im schwächelnden Gesamtmarkt aktuell jedoch wieder abgeben. Investierte Anleger und Neueinsteiger können aber weiterhin auf eine Fortsetzung der Erholung setzen. Das Kursziel des AKTIONÄR lautet 200 Euro.