Bei Wirecard überschlagen sich am Mittwoch die Ereignisse: Nachdem am Morgen die strategische Partnerschaft mit Softbank besiegelt wurde (DER AKTIONÄR berichtete), sorgte ein kritischer Medienbericht am Nachmittag für bange Blicke auf die Kurstafel. Kurz darauf meldete sich dann Vorstandschef Markus Braun zu Wort – und stellte eine erneute Prognose-Erhöhung in Aussicht.
Der Reihe nach: Ein Vorab-Bericht der Wochenzeitung Die Zeit hat am Nachmittag böse Erinnerungen an die Bilanz-Vorwürfe der Financial Times im Frühjahr geweckt. Aus dem Wertpapierprospekt zu der Anleihe-Emission in der Vorwoche gehe hervor, dass die Geschäfte der Wirecard-Tochter Card Systems Middle East mit Sitz in Dubai in den Jahren 2017 und 2018 nicht von einem Wirtschaftsprüfer kontrolliert wurden.
Wirecard erklärte daraufhin, dass für das Tochterunternehmen bislang kein Einzelabschluss nötig gewesen sei und die Prüfung im Rahmen der Konzernabschlüsse stattgefunden habe. Eine Einzelprüfung sei erst nach der jüngsten Gesetzesänderung erforderlich, weshalb derzeit nach einem Wirtschaftsprüfer für das Tochterunternehmen gesucht werde.
Prognose steigt Anfang Oktober
Kurz darauf stellte Vorstandschef Markus Braun eine Anhebung der Langfrist-Ziele „Vision 2025“ in Aussicht. Hauptgrund dafür seien die verbesserten langfristigen Wachstumschancen durch die Softbank-Kooperation. Konkrete Zahlen will der Zahlungsabwickler allerdings erst bei einem Kapitalmarkttag am 8. Oktober bekanntgeben.
Bisher hatte Wirecard für das Jahr 2025 ein Transaktionsvolumen auf der eigenen Plattform von mehr als 710 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, woraus sich ein Umsatz von mehr als zehn Milliarden Euro ergeben soll. Der operative Gewinn (EBITDA) soll bis dahin auf 3,3 Milliarden Euro steigen.
Anleger bleiben cool
Nach dem Zeit-Bericht war die Wirecard-Aktie zunächst etwas von ihrem Tageshoch zurückgekommen, konnte sich aber dennoch gute 2,5 Prozent im Plus halten. Dank der Aussicht auf eine erneute Prognose-Erhöhung ist der Vorsprung inzwischen wieder auf rund drei Prozent gewachsen. Damit bleibt der kurzfristige Aufwärtstrend intakt und das Zwischenhoch bei 162,30 Euro in Reichweite.
DER AKTIONÄR sieht sich durch die jüngsten News in seiner positiven Einschätzung für die Wirecard-Aktie bestätigt. Die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 200 Euro gilt weiterhin.
Mit Material von dpa-AFX.