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27.03.2019 Nikolas Kessler

Wirecard-CEO Braun: Abschlussbericht bleibt unter Verschluss

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Wirecard

Nach Wochen der Unsicherheit sieht sich Wirecard durch den in Auszügen veröffentlichten Compliance-Bericht der Kanzlei Rajah & Tann weitgehend von den Vorwürfen der Financial Times entlastet. Nach dem massiven Kurssprung am Dienstag nehmen einige Anleger nun erste Gewinne mit. Zudem sorgen die jüngsten Äußerungen von Vorstandschef Markus Braun für Stirnrunzeln.

Der externe Bericht habe deutlich gemacht, dass es von Seiten des Unternehmens kein wesentliches Fehlverhalten gab, sagte Braun in einem Telefon-Interview mit Bloomberg TV. Die am Dienstag veröffentliche Zusammenfassung der Ergebnisse seien nicht geschönt worden. Den gesamten Abschlussbericht der mit der Compliance-Untersuchung betrauten Kanzlei Rajah & Tann werde Wirecard aber nicht veröffentlichen.

Zusätzlich zu zwei Ad-hoc-Meldungen hatte Wirecard am Dienstag auf seiner Investor-Relations-Seite eine eigene Zusammenfassung der Kernaussagen des Originalberichts veröffentlicht. Dem ebenfalls veröffentlichten Begleitschreiben von Rajah & Tann ist zu entnehmen, dass diese Zusammenfassung ohne ergänzende Kommentare von der Kanzlei abgesegnet wurde. „We have seen Wirecard AG’s summary of the above, as attached. We have no comments”, heißt es in dem Zweizeiler wörtlich.

Für Vorstandschef Braun ist der Fall damit erledigt: „Alles ist auf dem Tisch. Der Markt hat jetzt volle Transparenz.“ Das Unternehmen werde sich mit den Erkenntnissen befassen und habe die Aufsicht in der Region bereits verschärft. Nun soll aber wieder zum Tagesgeschäft übergegangen werden. Ähnlich hat sich Braun auch bei Twitter geäußert.

The market can now completely focus on our outstanding operative performance and #innovations which are driving the trend towards fully digital payment solutions. #FutureTech #DigitalTech

Ganz aus der Welt ist die Angelegenheit für Wirecard damit allerdings noch nicht. Die Ermittlungen der Behörden in Singapur dauern derzeit noch an und wurden inzwischen auch auf weitere Geschäfte ausgedehnt, die vom dortigen Hauptsitz der Asien-Tochter getätigt wurden. Hierzulande prüft derweil die BaFin, ob Wirecard im Zusammenhang mit dem Verdacht auf Compliance-Verstöße möglicherweise die Pflicht zur Offenlegung marktrelevanter Informationen verletzt habe. Zudem gibt es Hinweise, dass sich auch die US-Börsenaufsicht SEC für die Vorkommnisse der vergangenen Wochen interessiert.

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Erholung schon wieder beendet?

Dass Wirecard den Originalbericht unter Verschluss hält, muss nichts bedeuten, sorgt aber dennoch für Irritation. Trotz überwiegend positiver Analystenkommentare zur gestrigen Veröffentlichungen ging es für die Aktie am Mittwoch zeitweise um bis zu 5,5 Prozent bergab. Nach dem Kurssprung vom Dienstag spielen dabei auch erste Gewinnmitnahmen eine Rolle.

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