Die Verkaufspanik an den Märkten hat am Montag auch die Wirecard-Aktie schwer getroffen und im Tief bis auf 101,60 Euro gedrückt. Bis zu Handelsschluss konnte sie die Verluste zwar auf rund 105 Euro begrenzen, das entsprach aber immer noch einem Abschlag von über acht Prozent. Am Dienstagmorgen zeichnet sich aber eine Erholung ab.
Im frühen Handel legt die Aktie fast zwei Prozent zu und kann sich damit weiter von der psychologisch wichtigen 100-Euro-Marke absetzen. Hauptgrund dafür ist die allgemeine Gegenbewegung an den Märkten: Nachdem der DAX zum Wochenauftakt fast acht Prozent verloren hat, geht es heute Morgen wieder moderat aufwärts.
Nahezu historisch günstig
Auch wenn der Abverkauf vorerst gestoppt ist, steht die Wirecard-Aktie so tief wie seit Ende Dezember nicht mehr. Die zwischenzeitlichen Gewinne vom Jahresanfang sind längst Geschichte. Mit einem 2020er-KGV von 18 ist sie aktuell jedoch so günstig bewertet wie seit Anfang 2012 nicht mehr – vom Peergroup-Vergleich ganz zu schweigen.
Heiße Phase beginnt
Anleger, die sich vor Veröffentlichung der Ergebnisse der Bilanz-Sonderprüfung Ende des Monats auf der Long-Seite positionieren wollen, eröffnet der Bewertungsabschlag eine attraktive Einstiegschance. Investierte Anleger können den Einstand ihrer Comeback-Wette auf dem aktuellen Kursniveau durch Nachkäufe verbilligen.
Für schwache Nerven ist die Spekulation allerdings nicht geeignet: Einerseits bleibt die Unsicherheit wegen des Coronavirus hoch und könnte die Stimmung an den Märkten jederzeit wieder zum Kippen bringen. Andererseits ist auch der Ausgang der KPMG-Prüfung mit möglichen Kursrisiken verbunden. Sollte diese wider Erwarten Fehler offenbaren, wäre es ein gefundenes Fressen für die Shortseller.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.