Wirecard-Chef Markus Braun hat die Diskussion über angeblichen Bilanzbetrug in Singapur in der vergangenen Woche für „abgeschlossen“ erklärt, doch eine Erholungsrallye der Aktie lässt derzeit noch auf sich warten. Die Analysten bleiben jedoch unverändert bullish eingestellt. Sie sehen nach den Verlusten der vergangenen Wochen reichlich Luft nach oben.
Die meisten Experten halten Wirecard trotz der Vorwürfe wegen angeblicher Bilanztricksereien im Asien-Geschäft und entsprechenden Ermittlungen der Behörden die Treue: Nach Daten von Bloomberg raten aktuell 21 Analysten zum Kauf der Aktie. Dem gegenüber stehen lediglich vier Halte- und zwei Verkaufsempfehlungen.
Das Konsensziel aller Analysten liegt demnach bei 189,12 Euro. Ausgehend vom aktuellen Kursniveau entspricht das rund 71 Prozent Aufwärtspotenzial auf Sicht der nächsten zwölf Monate. Selten war die Diskrepanz zwischen aktuellem Kurs und 12-Monats-Zielkurs größer.
Quelle: Bloomberg
Einzelne Analysten liegen mit ihren Prognosen dabei deutlich über diesem Durchschnitt. Als größter Wirecard-Bulle traut Alexandre Faure von Exane BNP Paribas der Aktie auf Sicht eines Jahres satte 131 Prozent Plus auf 265 Euro zu. Kaum weniger optimistisch sind etwa Heike Pauls von der Commerzbank oder Mohammed Moawalla von Goldman Sachs, die den fairen Wert auf 230 Euro beziffern.
Grund für den großen Optimismus ist in erster Linie die starke operative Entwicklung, die auch das Unternehmen in den vergangenen Wochen immer wieder in den Fokus rücken wollte. Für die Bilanzvorlage am 25. April hatte Vorstandschef Braun bereits Ende März „großartige Ergebnisse“ in Aussicht gestellt und in einem Interview in der Vorwoche noch einmal nachgelegt: Operativ laufe das Geschäft sehr gut. Das werde sich mittel- und langfristig auch wieder im Börsenkurs niederschlagen.
„Revolutionäre“ Plattform für Händler
Helfen soll dabei auch eine neue, Payment- und Banking-Plattform, die am Freitag angekündigt wurde. Damit sollen Händler künftig sofort über ihre Umsätze verfügen können. Jede elektronische Zahlung eines Konsumenten, sowohl im Internet als auch im stationären Handel, wird dem Händler in Echtzeit auf sein Geschäftskonto gutgeschrieben, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Das soll die Liquidität der Händler deutlich verbessern.
Chance-Risiko-Verhältnis bessert sich – DER AKTIONÄR kauft
Die Ermittlungen in Singapur und die juristischen Grabenkämpfe rund um den angeblichen Bilanzskandal bleiben ein möglicher Belastungsfaktor, doch auf dem aktuellen Niveau erscheint das Chance-Risiko-Verhältnis wieder attraktiver. DER AKTIONÄR hat die Wirecard-Aktie deshalb in dieser Woche ins Aktien-Musterdepot aufgenommen. Mehr dazu lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 16/2019 – hier geht’s zum E-Paper.