Was geht hier eigentlich vor? Die Financial Times berichtet in einem aktuellen Artikel von Short-Attacken großer Hedgefonds auf die Aktie eines großen Vermögensverwalters – und macht dessen Positionen bei Wirecard zum Thema. Unter den Angreifern findet sich ein Altbekannter. Vor dem Hintergrund der neuesten Entwicklungen stellen sich jetzt neue Fragen.
Am Samstag veröffentlichte die Financial Times nahezu unbemerkt einen weiteren Artikel auf ihrer Website, der Passagen enthält, welche dazu dienen könnten die Wirecard AG erneut in einem schlechten Licht dastehen zu lassen. In dem Text mit der Überschrift „All eyes on Jupiter as more investors short stock“ geht es zwar vordergründig um den Vermögensverwalter Jupiter. Doch bereits im fünften Absatz wird auch die Wirecard AG erwähnt. Darin wird ein nicht namentlich genannter Analyst erwähnt, der als Grund für die stark gestiegene Short-Quote in der Aktie von Jupiter als eine mögliche Ursache das hohe Engagement der Jupiter-Fonds bei Wirecard ins Feld führt. Die FT ergänzt, dass der Jupiter European Fund 8,9 Prozent seines Vermögens (immerhin 5,3 Milliarden Britische Pfund) in Wirecard investiert hätte. Das entspräche einem Wert von knapp 472 Millionen Britische Pfund. Einen Absatz später lässt die FT die Theorie durch die Aussage von David McCann von Numis wieder fallen, der mit den Worten zitiert wird: „we conclude that this is a non-event“.
Nachdem seit dem Wochenende durch einen Bericht des Handelsblatt bekannt ist, dass versucht worden sein soll, britische Journalisten zu bestechen mit dem Ziel, negative Presse über Wirecard zu erzeugen, und dass das Unternehmen selbst erpresst worden sein könnte – erscheinen solche Presseberichte in den Augen von Beobachtern zumindest in einem fragwürdigen Licht.
Fragen wirft auch der Umstand auf, dass einer der Jupiter-Angreifer auch Wirecard-Aktionären bestens bekannt ist: Unter den Shortsellern, die auf einen Niedergang der Jupiter-Aktie wetten, befindet sich auch Crispin Odey. Seine Gesellschaft Odey Asset Managament ist nach Slate Path Capital der zweitgrößte Leerverkäufer von Wirecard-Papieren.
Am Ende stellen sich viele Anleger die Frage: Sind wir Zeuge eines nie dagewesenen Angriffs auf ein deutsches Unternehmen, dessen Aktie im Auswahlindex DAX gelistet ist, das Milliarden wert ist und vielen Anlegern in den zurückliegenden Jahren horrende Gewinne beschert hat, Leerverkäufern aber gleichzeitig entsprechende Verluste?
Ein Beitrag von Leon Müller, Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)
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