In wenigen Stunden sind sie schlauer, die Aktionäre von Wirecard. Am Freitag öffnet der Zahlungsdienstleister aus Aschheim bei München seine 2019er-Bilanz und gewährt einen ersten Einblick in die operative Entwicklung des Vorjahres. Neben Aussagen dazu und den Aussichten für das neue Jahr, steht etwas anderes ganz klar im Vordergrund.
Tacheles zum Wochenschluss. Wenn Wirecard am morgigen Freitag seine 2019er-Bilanz vorlegen wird, rechnen von Bloomberg befragte Analysten mit einem weiteren Umsatzsprung. Gegenüber dem Vorjahr soll der Zahlungsdienstleister die Erlöse um 34 Prozent auf 2,71 Milliarden Euro gesteigert haben. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird sogar ein Plus von 41 Prozent auf 792,3 Millionen Euro erwartet. Diese vorläufigen Zahlen allerdings könnten zur Randnotiz verkommen.
Fokus auf den Ausblick
Zum Einen wird sich der Fokus auf den Ausblick auf das laufende Jahr richten. Dabei wollen die Aschheimer weiter kräftig wachsen, das operative Ergebnis (Ebitda) soll auf 1 bis 1,12 Milliarden Euro anschwellen.
Preliminary figures for FY 2019 are ready to be communicated on February 14. We won‘t disappoint. However, the data is related to the good things we did last year. Now, we're focusing on our growth targets for this year.
— Markus Braun (@_MarkusBraun) January 31, 2020
Ergebnis der Sonderprüfiung durch KPMG
Für einen Big Bang sorgen könnte Wirecard-CEO Dr. Markus Braun aber vor allem, indem er sich zur laufenden Sonderprüfung der Wirtschaftsprüfer von KPMG äußert.
"Aus der Tatsache, dass wir noch keine Ad-hoc-Meldung abgegeben haben, können Sie Ihre Schlüsse ziehen", sagte kurz nach seiner Berufung bereits Aufsichtsratschef Thomas Eichelmann. Marktteilnehmer werteten die Aussage als Hinweis darauf, dass sich in den Büchern keine sogenannte "Smoking Gun" verstecke.
Seit dem Jahreswechsel hat das Papier von Wirecard viel Boden gut gemacht. Offenbar scheint sich am Markt die Ansicht durchzusetzen, dass die Sonderprüfung von KPMG keinen "rauchenden Colt" ans Tageslicht bringt. Im laufenden Jahr hat die Aktie, die sich seit April 2019 im Aktien-Musterdepot des AKTIONÄR befindet, bisher um rund ein Drittel zugelegt und ist damit nach der Deutschen Bank der beste DAX-Wert. Analysten sind weiterhin überwiegend bullish gestimmt. Erst gestern bestätigte Goldman Sachs seine Kaufempfehlung mit Kursziel 175 Euro. Mit letzterem zählen die Amerikaner dabei bereits zu den eher zurückhaltenderen Kommentatoren. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 181 Euro. Spätestens am Freitag wird sich zeigen, ob diese Erwartung angemessen, oder womöglich gar zu gering ist.
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Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.