Das einst wertvollste Startup der Wall Street ist krachend gescheitert. Von einer Bewertung von etwa 45 Milliarden Dollar stürzte WeWork vor ein paar Jahren in die Bedeutungslosigkeit ab. Gründer Adam Neumann musste 2019 gehen, die Pleite-Story wurde als WeCrashed erfolgreich verfilmt. Nun könnte es einen Neustart der Co-Working-Space-Firma geben.
Gebranntes Kind scheut das Feuer, sagt der Volksmund. Doch es gibt Milliardäre, für die das Sprichwort offenbar nicht gilt. Denn der ehemalige Vorstandsvorsitzende und Mitbegründer von WeWork versucht, die Kontrolle über das nach Chapter 11 bankrotte Co-Working-Unternehmen zurückzuerlangen. Weniger als fünf Jahre nachdem der Vorstand von WeWork nach gescheiterten Börsenplänen Adam Neumann hinausgeworfen hat, will er mit dem Hedgefonds von Dan Loeb 'Third Point' und anderen Investoren ein Angebot für das Pleite-Unternehmen abgeben.
Noch ist nicht klar, inwieweit sich 'Third Point' verpflichtet hat, mit Neumann an einer WeWork-Übernahme zu arbeiten. Eine Sprecherin des Hedgefonds sagte, dass man "keine Verpflichtung eingegangen ist, an einer Transaktion teilzunehmen" und "nur vorläufige Gespräche" mit Flow Global, Neumanns Immobiliengesellschaft, geführt habe, schreibt das Wall Street Journal.
Die Anwälte von WeWork erklärten am gestrigen Montag, dass das Unternehmen knapp bei Kasse sei und mehr Geld benötige, um seine kostspieligen Chapter 11-Verfahren zu überstehen. In Neumanns Brief an WeWork teilte er mit, dass die derzeitige Finanzkrise durch die mangelnde Fähigkeit des Managements verursacht wurde und er "Alternativen" für finanzielle Unterstützung untersuchen wolle.
Neumanns kühnes Angebot, WeWork zu kaufen, kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das bankrotte Unternehmen seine nächsten Schritte nach dem Insolvenzantrag vom vergangenen November plant. Damals wurden Milliarden verbrannt. Vor allem Masayoshi Son, Chef von Softbank, wurde WeWork zu einem Milliarden-Grab. Wohl 11 Milliarden Dollar verpufften im Nirvana.
Auch Neumann litt. Der Rauswurf ramponierte seinen Ruf und kostete ebenfalls viel Geld. Doch laut Forbes beträgt sein Vermögen mittlerweile wieder 2,2 Milliarden Dollar. Damit rangiert Neumann auf Platz 1.408 im weltweiten Reichsten-Ranking.
Die geschundene WeWork-Aktie reagiert am Dienstag auf die Rückkauf-Pläne im OTC-Handel in New York mit einem Kurssprung von 10 auf 30 Cent. Eine Verdreifachung des Penny-Stocks.
Hinter dem Kurssprung stecken wohl ein paar Wagemutige, die auf eine tatsächliche Wiederbelebung der Firma für Co-Working-Space hoffen. DER AKTIONÄR rät kopfschüttelnd von einem Investment ab.
Zu windig erscheint der einstige Gründer Adam Neumann, der einst das moderne Arbeitsleben in eine einzige Party verwandeln wollte. Aber vielleicht hat ihm hinter den Kulissen jemand Geld für eine zweite Staffel von "WeCrashed" versprochen.
Die Story, wie Neumann Milliarden durchbrachte, die ihm gar nicht gehörten, wurde in einer AppleTV-Serie mit Jared Leto in der Hauptrolle verfilmt. Die Mini-Serie, die seine Geschichte mit einem etwas fiesen Sinn für Humor aufarbeitete, den man sich leisten kann, wenn man einen richtige Tech-Firma (Softbank) im Rücken hat, wurde mit Anne Hathaway als Neumanns Partnerin sehr erfolgreich.