Westwing ist wie viele Pandemie-Gewinner in den letzten Monaten stark abverkauft worden. Der Kurs hat sich seit seinem Hoch Mitte 2021 mehr als halbiert. Am Abend präsentierte der Online-Möbelhändler nun die ersten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr – und die waren gar nicht mal so schlecht.
Westwing hat seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent auf 522 Millionen Euro gesteigert. Der Umsatz im DACH-Segment stieg um 22 Prozent auf 297 Millionen Euro und im Internationalen Segment wurde ein Anstieg um 19 Prozent auf 226 Millionen Euro verzeichnet.
Die Anzahl der aktiven Kunden lag am Ende des Geschäftsjahres bei 1,7 Millionen – elf Prozent mehr als 2020 und 80 Prozent mehr als 2019. Das durchschnittliche Bruttowarenvolumen (GMV) pro aktivem Kunden stieg auf 343 Euro von zuvor 328 Euro.
Die vorläufige bereinigte EBITDA-Marge lag trotz "signifikanter Herausforderungen in der Lieferkette" bei 7,5 bis 8,0 Prozent. Laut Mitteilung liegt dies im Rahmen des Analysenkonsens. Westwing geht davon aus, dass die Beeinträchtigungen in der Lieferkette noch bis mindestens in der ersten Jahreshälfte 2022 anhalten werden. Zudem haben laut Mitteilung Investitionen in die Westwing Collection kurzfristig zu einer geringeren Rentabilität geführt.
Im nachbörslichen Handel steigt die Aktie um knapp acht Prozent auf 21,60 Euro. Technisch betrachtet könnte Westwing am Freitag einen Ausbruch aus dem Abwärtstrend der letzten Monate versuchen. Gelingt dies bei höheren Umsätzen, hätte der Kurs Luft bis etwa 25 Euro.
Fundamental betrachtet ist die Aktie nach dem Abstieg nicht mehr teuer. Das KGV für 2023 liegt bei 17, wobei die Wachstumsrate von 2022 auf 2023 bei 40 Prozent etwa erwartet wird.
Sollte Westwing am Freitag die eingeläutete Erholung fortsetzen, kann man eine kleine Position riskieren. Ein Stopp unterhalb des jüngsten Tiefs sichert ab.