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Wenn Profitgier die Kunden vergrault – Electronic Arts, Take-Two und Activision unter Druck

Wenn Profitgier die Kunden vergrault – Electronic Arts, Take-Two und Activision unter Druck
Foto: Börsenmedien AG
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30.11.2017 ‧ Benedikt Kaufmann

Wütende Spieler und Boykottaufrufe – der Spielehersteller Electronic Arts hat mit seinem neusten AAA-Titel „Star Wars Battlefront II“ ordentlich danebengegriffen. Nicht nur die Spieler, sondern auch die Anleger wenden EA nun den Rücken zu. Der Streit um Mikrotransaktionen hat dabei Auswirkungen auf die gesamte Branche.

Bereits vor dem offiziellen Release von Star Wars Battlefront II am 17. November kam es zu Boykottaufrufen. Die Gamer erzürnten sich an unfairen Mikrotransaktionen, ohne deren Kauf der Spieler deutliche Nachteile gegenüber zusätzlich zahlenden Spielern hatte. Dabei sind „Pay to Win“-Spiele keine Seltenheit in der Branche. Wenn jedoch das eigentliche Spiel bereits 60 Euro kostet, mit einer schlechten Solokampagne ausgestattet ist und über Serverprobleme beim Multiplayer verfügt, bringen zusätzliche „Pay to Win“ Mikrotransaktionen das Fass zum überlaufen.

Zwar entfernte EA in einer ersten Reaktion die Mikrotransaktionen noch vor dem offiziellen Release, der Schaden jedoch bleibt. Laut der GfK erlöste die physische Version des Spieles in der ersten Verkaufswoche rund 61 Prozent weniger als der Vorgänger. Auch unter den Top 100 der meistverkauften Videospiele auf Amazon ist Battlefront II nicht zu finden.

Es bleibt ein Balanceakt, welche Arten und wie viele der In-Game-Käufe den Spielern zugemutet werden können. Im Fall von Battlefront II hat EA die Balance nicht gehalten und fällt tief. Damit könnte der Spielekonzern das Star-Wars-Spiele-Franchise nachhaltig beschädigt haben – der Abverkauf des vergangenen Monats, welcher den Aktienkurs um elf Prozent fallen ließ, ist damit durchaus gerechtfertigt. Eine schnelle Erholung dürfte ebenfalls unwahrscheinlich sein.

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Insgesamt sollten die langfristigen Auswirkungen auf die Bilanz des Publishers dennoch gering sein. Denn in anderen Spielen wie beispielsweise FIFA hat EA den Balanceakt der Mikrotransaktionen gemeistert. Hier nahm der Konzern allein 800 Millionen Dollar durch die Zusatzkäufe der Spieler ein. Die Basis für gute Finanzergebnisse bleiben jedoch inhaltsstarke Spiele und nicht ausgefeilte Mikrotransaktionen. Im Fall von EA sind an dieser Stelle die äußerst beliebten Franchises FIFA und Battlefield zu nennen. Dank des umfangreichen Spiele-Portfolios kann EA einen Flop deshalb leicht verkraften.

Um den aktuell durch Battlefront ausgelösten Abwärtstrend zu durchbrechen, braucht es jedoch einen Erfolg für EA. Angesichts der angekündigten Veröffentlichung lässt sich ein neuer Spielekracher allerdings nicht erkennen. Für Anleger gilt daher: Halten und Abwarten.

Das Battlefront-Desaster hat auch Auswirkungen auf Activision Blizzard und Take-Two, da beide Firmen ebenfalls Mikrotransaktionen in ihre Videospiele integrieren und sich das allgemeine Sentiment gegenüber der Branche verschlechtert hat. Mikrotransaktionen sind eben doch kein märchenhafter Dukatenesel, auch wenn einige Analysten das glaubten. Als erfolgreiches Monetarisierungsmodell dürften die Zusatzkäufe dennoch bestehen bleiben. Die Aktien der Spielehersteller Activision Blizzard und Take Two, denen der Balanceakt um die In-Game-Käufe bislang ohne Fehltritte gelang, bieten im aktuellen Markt Nachkaufchancen.

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