Wells Fargo hat im abgelaufenen Quartal weniger verdient als noch vor einem Jahr. Die Erwartungen der Analysten wurden indes übertroffen. Der Gewinn je Aktie fiel von 1,05 Dollar im Vorjahreszeitraum auf 1,03 Dollar. Experten hatten aber nur mit 1,01 Dollar gerechnet. Die Erträge konnte Wells Fargo dagegen leicht steigern. Sie nahmen von 22,2 Milliarden Dollar vor einem Jahr auf 22,3 Milliarden Dollar zu. Der Analystenkonsens lag hier bei 21,9 Milliarden Dollar.
Alles soll transparenter werden
Die Einnahmen bei Provisionen sank auf 9,1 Milliarden Dollar nach 9,5 Milliarden im Vorjahr. Der Rückgang dürfte auch auf den Scheinkonten-Skandal zurückzuführen sein. Mitarbeiter hatten über Jahre hinweg fiktive Konten für Kunden ohne deren Wissen angelegt. Auch wurden tausende Kreditkarten an ahnungslose Sparer ausgegeben. Nachdem das Treiben unlängst aufflog, steht Wells Fargo öffentlich unter Druck.
Der neue CEO Tim Sloan gelobt Besserung. Bereits seit Monatsbeginn gibt es keine Zielvorgaben mehr beim Vertrieb im Retail-Geschäft. Künftig sollen Kunden per Email eine Bestätigung erhalten, wenn Sie ein Konto eröffnet oder eine Kreditkarte beantragt haben. Zudem hat Wells Fargo die Anwaltskanzlei Sherman & Sterling damit beauftragt, bei der Untersuchung der Vorfälle zu helfen. Für 2016 wurden außerdem die Bonuszahlungen für den kompletten Vorstand gestrichen.
Hoffnungsschimmer
Operativ steht Wells Fargo gut da, das zeigen die aktuellen Zahlen. Die Maßnahmen von CEO Sloan machen zudem Mut, dass die Bank den entstandenen Vertrauensverlust wieder gutmachen kann. Ob Sloan das gelingt, muss er aber noch zeigen. Erhöht die Fed im Dezember die Zinsen, würde die Wells-Fargo-Aktie überdurchschnittlich davon profitieren. Die Titel bleiben eine Halteposition. Der Favorit des AKTIONÄR in ist dagegen die Bank of America.