Der chinesische Technologiekonzern Huawei soll nun endgültig nicht am Ausbau des superschnellen 5G-Mobilfunknetzes in Großbritannien beteiligt werden. Das teilte das zuständige Ministerium am Dienstag in London mit. Die definitive Absage an den Netzausrüster aus Fernost kommt wegen den hohen Sicherheitsbedenken. Gleichzeitig erhöht sich damit der Druck auf den Deutsche Telekom-Konzern, haben doch die Bonner bislang – statt eines Rückbaus- die Zusammenarbeit mit den Chinesen aufrechterhalten, teilweise gar intensiviert.
Der Kauf von Huawei-Komponenten für Netzwerkanbieter in Großbritannien soll demnach von Ende dieses Jahres an verboten sein. Bereits verbaute Teile sollen bis 2027 entfernt werden, so Dowden. Noch Anfang des Jahres hatte die Regierung von Premierminister Boris Johnson eine Beteiligung Huaweis zumindest teilweise erlaubt. Erwartet wird, dass der Ausbau des 5G-Netzes in Großbritannien durch die Kehrtwende nun um Jahre zurückgeworfen wird.
Grund für das Verbot ist nach Angaben der Regierung neben Sicherheitsbedenken auch die Folgen der kürzlich verhängten US-Sanktionen gegen Huawei. Die Britische Regierung will das Verhältnis zu Washington nicht in Gefahr bringen, möchte sie doch mit der US-Administration ein lukratives Handelsabkommen abschließen. Frankreich hat noch keine Beschränkungen wegen der Netzwerk-Technik der Chinesen erlassen, doch es wird damit gerechnet, dass die Regierung in Paris die Telekomanbieter bei 5G darauf festgelegt, Technik von Nokia und Ericsson zu verwenden.
Der Kurswechsel der britischen Regierung kommt die Mobilfunk-Provider des Landes teuer zu stehen. Da die vierte Mobilfunkgeneration 4G (LTE) und 5G technisch aufeinander aufbauen, hätte bereits vorhandene LTE-Technik von Huawei vergleichsweise einfach auf 5G aufgerüstet werden können. Wenn man im 5G-Netz Huawei jedoch als Anbieter ausschließt, müssen auch die 4G-Anlagen der Chinesen im Rahmen der 5G-Aufrüstung entfernt werden, obwohl die eigentlich noch voll funktionsfähig sind. Daher wehren sich auch die Provider in Deutschland dagegen, Huawei aus dem Kreis der Ausrüster zu verbannen.
Auf die Deutsche Telekom könnte neben der wirtschaftlichen Seite ein neuer politischer Druck zukommen. Bislang waren Berliner Regierungskreise uneins darüber, wie weit man die Zusammenarbeit bei dem sensiblen 5G-Ausbau mittels Huawei-Technologie erlauben sollte. Während Wirtschaftsminister Peter Altmaier zuletzt Huawei nicht kategorisch ausgeschlossen hatte, drängt die SPD-Fraktion auf einen Verzicht. Es sollten Anbieter aus Ländern ohne rechtsstaatliche Kontrollen wegen der Sicherheit ausgeschlossen werden, so die Partei.
Momentan ignoriert der Markt die Chance, dass auf die Telekom größere Probleme wegen der Netztechnologie von Huawei zukommen könnten. Die Aktie verbleibt auf der Kaufliste.
mit Material von dpa- AFX
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