Nach der Erholung zum Wochenstart stehen die US-Indizes am Dienstag wieder unter starkem Abgabedruck. Vor allem an der Technologiebörse Nasdaq geben die Kurse kräftig nach, nachdem Snap am Vorabend seine Quartalsziele kassierte und erneut Sorgen über Risiken rund um das Wirtschaftswachstum schürte.
Eine Stunde nach Handelsbeginn verliert der technologielastige Nasdaq 100 3,2 Prozent auf 11.650 Punkte. Snap, der Mutterkonzern der Foto-App Snapchat, gab am Vorabend bekannt, dass die Gewinn- und Umsatzprognosen für das zweite Quartal angesichts sich verschlechternder gesamtwirtschaftlicher Trends verfehlt werden. Das lässt die Aktie gerade um 40 Prozent absacken.
Aber auch die Big Techs werden massiv abverkauft. Amazon verliert 4,8 Prozent, Alphabet 7,8 Prozent und Meta 9,2 Prozent. Kleine Tech-Aktien wie Pinterest (-27 Prozent), Roblox (-11), Trade Desk (-19) oder Upstart (-19) müssen zweistellige Kurseinbrüche verkraften.
Jeffrey Halley, Marktanalyst bei Oanda Asia Pacific hob einmal mehr die starken Stimmungsschwankungen an den Börsen hervor, und "dass die Anleger beim ersten Anzeichen von Problemen die Flucht ergreifen", wie er schrieb. "Der Markt dreht sich weiterhin von innen nach außen und von außen nach innen, während er versucht zu entscheiden, ob er alle bevorstehenden Zinserhöhungen, die weiche Landung oder die Rezession, die Inflation oder die Stagflation, China, die Ukraine, die US-Sommerfahrsaison, die Lieferketten und so weiter eingepreist hat."
Für die Privatbank Merck Finck ist 2022 das Jahr des "großen Reset". Und wieder mal werde sich die Spreu vom Weizen trennen, denn nachhaltiges Wachstum fuße gerade in den schwierigeren Zeiten primär auf qualitativ soliden Bilanzen, auskömmlichen Margen und hohen Cashflows. Die Privatbank empfiehlt, auf diese Aspekte zu achten und nicht ausschließlich auf die teils teuer erkauften, utopischen Wachstumsraten. Dann hätten auch Technologiewerte weiterhin einen mehr als berechtigten Stellenwert im Portfolio und würden auch in Zukunft attraktive Ergebnisbeiträge liefern.
In Phasen wie diesen handeln Anleger oftmals irrational. In diesem Fall wird alles, was mit Tech zu tun hat, über einen Kamm geschert und abverkauft. Mit Sicherheit werden einige Firmen von der Bildfläche verschwinden, andere aber gestärkt aus der Krise hervorgehen. Bei welchen Unternehmen, Anleger schon zugreifen können, lesen Sie in der kommenden Ausgabe des AKTIONÄR.
(mit Material von dpa-AFX)