Walt Disney hat mit dem Marvel-Superheldenfilm Black Widow kräftig abgeräumt – nicht nur in den Kinos, sondern auch via Streaming bei Disney+. 125 Millionen Dollar spielte der Streifen mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle online ein, berichtet Reuters. Das Beispiel wird Schule machen – und Streaming und Disney+ weiter stärken.
30 Dollar (in Deutschland 21,99 Euro) will Disney zuzüglich von seinen Disney+-Kunden für Black Widow haben, ein stolzer Preis für einen Film, der ohne Frage ein guter Actionstreifen ist, aber nicht in die Kategorie „Darauf hat die Welt gewartet“ gehört.
Trotzdem war die Nachfrage immens – und macht Black Widow jetzt schon, wenige Wochen nach der Premiere zu einem vollends gelungenen Experiment. Disney-CEO Bob Chapek hat damit Maßstäbe gesetzt. Es dürften noch etliche weitere Co-Aufführungen folgen – und die Abonnentenzahlen bei Disney+ in die Höhe treiben.
Aktuell zählt Disney+ 116 Millionen Kunden. Um diese Abonnentenzahl zu schaffen, hatte Netflix elf Jahre gebraucht. Disney+ gelang dies in noch nicht einmal zwei Jahren nach dem Start.
Der neue Weg der Co-Aufführungen (Kino + Streaming gleichzeitig) ist für Chapek auch deswegen so wichtig, weil der Konzern die Margen auf diese Weise deutlich steigern kann. Bei einer Kinoaufführung gibt es etliche Beteiligte, die von den Einnahmen etwas abbekommen. Der Verleiher, also die Studios wie Walt Disney, bekommen nur knapp die Hälfte.
Disneys Multi-Millionen-Experiment „Black Widow“ ist ein voller Erfolg und ein wegweisender Coup für noch mehr Streaming, und zwar mit aktuellem Top-Content in Kinoqualität. Mit dem Schritt stellt Disney möglicherweise sogar die Existenz der Kinos infrage. Schließlich kostet ein Besuch mit der Familie im Kino inklusive Snacks und Getränken locker 80 Dollar/Euro. Ergo: Die Entwicklung bleibt spannend, die Disney-Story hochattraktiv und die Aktie ein Kauf.