Während Netflix im ersten Quartal 200.000 Kunden verloren hat, gewann Disney+ 7,9 Millionen Abonnenten und übertraf die Prognosen der Analysten. Zum Quartalsende hatte der Netflix-Rivale insgesamt schon 138 Millionen Kunden. Allerdings ist das Marktumfeld so mies, dass die Disney-Aktie ihren Niedergang fortsetzt.
Der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer (ARPU) für amerikanische Disney+-Abonnenten kletterte um fünf Prozent auf 6,32 Dollar. Netflix kam hier zuletzt auf 14,91 Dollar, weil der Dienst deutlich teurer ist als Disney+ (7,99 Dollar für Disney+ vs. 15,99 Dollar für das Standardabo bei Netflix).
Bei der Qualität des Contents sind allerdings kaum Unterschiede auszumachen, vielmehr hat Netflix hier zuletzt merklich nachgelassen. Folglich kündigen Netflix-Kunden ihr Abo und wählen die günstigere Alternative Disney+.
Dass die Disney-Aktie trotzdem nachbörslich drei Prozent fiel, nachdem sie erst drei Plus zugelegt hatte, lag an der allgemein schlechten Stimmung unter den Marktteilnehmern. Die hatten zunächst ignoriert, dass Disney beim Umsatz und beim Gewinn für den Berichtszeitraum leicht hinter den Erwartungen der Analysten lag.
Doch wenn das Sentiment so düster ist, wie es derzeit nun einmal ist, schlägt das Negative voll durch. Auch wenn es nun wirklich niemanden mehr wundern sollte, dass Disney wegen Covid weiterhin negative Effekte auf das Parkgeschäft in Asien erwartet.
Im zweiten Quartal entwickelte sich die Sparte jedenfalls sehr ordentlich. Im Vergleich zum Vorjahr kletterten die Erlöse mit den Parks um knapp 100 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar.
Insgesamt stieg der Konzernumsatz um 23 Prozent auf 19,2 Milliarden Dollar. Die Analysten hatten mit 20 Milliarden gerechnet. Der Gewinn je Aktie belief sich auf 1,08 Dollar, während die Wall Street 1,19 Dollar erwartet hatte.
Der Erfolgskurs bei Streaming wird aller Voraussicht nach nicht verhindern, dass die Disney-Aktie ihren üblen Abwärtstrend fortsetzt und bald zum ersten Mal wieder nach zwei Jahren unter 100 Dollar notiert. An der fundamentalen Story hat sich bei Disney allerdings nichts geändert, so dass Langfrist-Anleger eine Bodenbildung zum Einstieg nutzen können.