Der Unterhaltungskonzern kommt einfach nicht zur Ruhe. Nachdem Walt Disney zuletzt mit finanziell erfolgreichen Kinostarts positiv auf sich aufmerksam machen konnte, enttäuscht die Heimat von Mickey Mouse bereits wieder mit schlechten Nachrichten: Mehrere potenziell besonders einträgliche Filmstarts müssen verschoben werden.
Wie das US-Branchenmagazin Variety berichtet, müssen mit einem neuen Star-Wars-Film, der Superheldenkomödie Deadpool 3 und gleich mehreren Avatar-Nachfolgern etliche Filmstarts um mehrere Monate bzw. gleich ein ganzes Jahr nach hinten verschoben werden. Vor allem Fans der Avatar-Filmreihe werden in den kommenden Jahren einiges an Geduld aufbringen müssen: Der Start des fünften Teils ist nun für Dezember 2031 geplant.
Grund für die Verspätungen sind einerseits Verzögerungen in der Produktion und andererseits die Streiks der Autorengewerkschaft WGA, die die Interessen von insgesamt 11.500 Autorinnen und Autoren gegenüber dem Branchenverband Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP), dem auch Walt Disney angehört, vertritt. Eine Einigung der Verhandlungsparteien ist gegenwärtig weit entfernt. Die Gehaltsforderungen der WGA würden Filmproduzenten Mehrkosten von rund 430 Mio. Dollar pro Jahr verursachen, angeboten hat die AMPTP Gehaltserhöhungen im Umfang von knapp 90 Mio. Dollar.
Angesichts der Kombination aus Produktionsverzögerungen und anhaltenden Autorenstreiks hat sich Walt Disney offenbar dazu gezwungen gesehen, seinen kompletten Veröffentlichungskalender umzuschmeißen und neu zu planen. Mit Einzelmaßnahmen wäre es nicht getan gewesen, da für Walt Disney finanziell viel auf dem Spiel steht: Der letzte Star-Wars-Film konnte inmitten der Corona-Pandemie immerhin knapp 1,1 Mrd. Dollar einspielen, Deadpool 2 brachte rund 800 Mio. Dollar ein und Avatar: The Way of Water ist mit einem Einspielergebnis von 2,3 Mrd. Dollar gar einer der kommerziell erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Die Erwartungen gegenüber den Nachfolgern sind entsprechend hoch.
Auf die Neuigkeiten reagierte die Aktie gestern kaum. Das ist angesichts der vielen ganz akuten Herausforderungen, vor denen Walt Disney steht, nicht überraschend. Das Papier ist aktuell keine laufende Empfehlung von DER AKTIONÄR und angesichts der anhaltend schwachen Kursentwicklung weiter nur etwas für Antizykliker.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Walt Disney.