Walmart greift mit der milliardenschweren Übernahme des Online-Händlers Jet.com im umkämpften E-Commerce-Geschäft an. Stellt sich Walmart clever an, könnte der Shopping-Riese Platzhirsch Amazon Marktanteile abjagen.
Walmart lässt sich Jet.com drei Milliarden Dollar in bar kosten. Weitere 300 Millionen Dollar in eigenen Aktien sollen über einen längeren Zeitraum hinzu kommen. Insgesamt fließen damit umgerechnet etwa drei Milliarden Euro.
"Wir suchen nach Wegen unsere Preise zu senken, unser Sortiment zu erweitern und das simpelste und einfachste Shopping-Erlebnis zu bieten", verkündete Walmart-Chef Doug McMillon. Mit dem Zukauf bringt sich der im Online-Geschäft ins Hintertreffen geratene Handelsgigant in Stellung, um Boden gegenüber Konkurrenten wie Amazon gut zu machen. Die Übernahme soll in diesem Jahr abgeschlossen werden, muss aber noch von den US-Aufsichtsbehörden genehmigt werden.
Jet.com ist in Deutschland nur wenigen bekannt. Dabei wickelt das erst 2014 gegründete Start-up in den USA über seine Websites in diesem Geschäftsjahr bereits Verkäufe im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar ab und wächst weiter stark. Das Unternehmen bietet Schnäppchenportale an: Je mehr der Kunde einkauft, desto mehr Rabatte gibt es.
Angriff auf Amazon gestartet
Walmart hat den Trend zum E-Commerce in den vergangenen Jahren verschlafen. 2015 erzielte der Shopping-Riese einen Umsatz von mickrigen 14 Milliarden Dollar (2,9 Prozent des Konzernumsatzes) mit Verkäufen im Internet, während Amazon es auf rund 99 Milliarden Dollar brachte. Mithilfe von Jet.com will Walmart nun kräftig aufholen. Die beiden Firmen ergänzen sich gut: Jet.com hat eine erstklassige E-Commerce-Software, Walmart verfügt über die Infrastruktur mit Waren ohne Ende. Stellt sich Walmart clever an, könnte der Coup der bislang unangefochtenen E-Commerce-Macht Amazon noch wehtun. Fazit: Walmart gehört auf die Watchlist, Amazon bleibt vorerst im Depot.
(Mit Material von dpa-AFX)