Der einst als Billigheimer am Rande des Highways belächelte Einzelhandelsriese Walmart hat in den vergangenen Jahren digital aufgeholt. Und auch die Walmart-Läden selbst sehen heute moderner und freundlicher aus als noch vor einigen Jahren. Jetzt räumt der US-Einzelshandelskonzern zudem in seinem Portfolio auf. Die Walmart-Aktie gehört am Freitag mit einem Aufschlag von mehr als einem Prozent zu den Top-5-Gewinnern im Dow Jones.
Konkret: Der US-Einzelhandelskonzern Walmart trennt sich von seinen Geschäften in Argentinien und verkauft mehr als 90 Filialen an die Grupo de Narvaez, wie die Agentur Bloomberg berichtet. Den Kaufpreis nannte Walmart nicht, erklärte aber, der Verkauf werde einen zahlungsunwirksamen Verlust von etwa 1 Milliarde US-Dollar im dritten Quartal seines Geschäftsjahres 2021 zur Folge haben, was größtenteils auf kumulierte Verluste aus den Währungswechselkursen zurückgehe.
„Wir sind begeistert von der lokalen Einzelhandelsexpertise, die die neuen Eigentümer in dieses bereits starke Geschäft einbringen, und wir glauben, dass dieser Deal die richtige Struktur schafft, damit es viele Jahre lang wirklich florieren kann", so Jagte Judith McKenna, Präsidentin des internationalen Geschäfts von Walmart, in einer Erklärung.
Walmart-Boss Doug McMillon hat bereits in der Vergangenheit daran gearbeitet, das Portfolio des Einzelhändlers umzugestalten. Zu den Veränderungen gehört, dass Walmart im Jahr 2018 eine Mehrheitsbeteiligung an seinem Brasilien-Geschäft an Advent International verkaufte und im vergangenen Monat einen Käufer für seinen britischen Lebensmittelhändler Asda fand. Der neue Eigentümer hat bereits Retail Operationen in Argentinien, Ecuador und Uruguay. Walmart werde keine Kapitalbeteiligung behalten, hieß es.
Der Rückzug aus Argentinien von Walmart erfolgt, nachdem die Regierung von Argentiniens Präsident Alberto Fernandez die Währungskontrollen verschärft und die Preise für Konsumgüter von Lebensmitteln und Getränken bis hin zu Handytarifen und Internetdiensten vorübergehend eingefroren hat. Außerdem hat er den Unternehmen verboten, Beschäftigte auf der Lohn- und Gehaltsliste zu entlassen, und er hat die Abfindungen für Beschäftigte verdoppelt, wenn Unternehmen ausscheiden, schließen oder über eine Kündigung verhandeln.
Der Weggang aus dem Land der Gauchos ist angesichts der schwierigen politischen Verhältnisse der absolut richtige Schritt. DER AKTIONÄR hatte Walmart im Herbst 2018 bei 83,20 Euro zum Kauf empfohlen. Seitdem hat der Dow-Jones-Wert etwa 47 Prozent hinzu gewonnen. Investierte Anleger bleiben dabei und lassen die Gewinne laufen.
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