Die Futures auf US-Aktien steigen am Dienstag bemerkenswert stark an. So hoffen die Investoren drauf, dass aus den US-Präsidentschaftswahlen möglichst ein klarer Sieger hervorgehen wird und ein verzögertes oder angefochtenes Ergebnis idealerweise vermieden werden kann. Konkret wird der Dow-Jones-Futures mehr als 400 Punkte oder 1,7 Prozent höher gehandelt. Der Future auf den marktbreiteren S&P 500 legt um rund 1,4 Prozent zu, der technologielastige Nasdaq-100-Future klettert um 0,7 Prozent.
Auf dem Weg zur Abstimmung am Dienstag hatte der ehemalige Vizepräsident Joe Biden in den nationalen Umfragen einen Vorsprung vor Präsident Donald Trump. Laut einer NBC News/Wall Street Journal-Umfrage vom Sonntag erhält der ehemalige Vizepräsident 52 Prozent der Unterstützung der registrierten Wähler gegenüber 42 Prozent für den amtierenden Präsidenten. In den Swing-Staaten, in denen die Wahl entschieden wird, liegen die beiden Kontrahenten deutlich enger beieinander.
Etwa 60 Millionen Wähler schickten ihre Stimmzettel aufgrund der Coronavirus-Pandemie per Post, so das US-Wahlprojekt. Dieser Zustrom von Briefwahlen hat Besorgnis über die Möglichkeit eines verzögerten Wahlergebnisses ausgelöst.
Zusätzlich zu den Präsidentschaftswahlen sehen sich die USA auch mit einem Anstieg der Covid-19-Fälle konfrontiert. Die Coronavirus-Fälle in den USA stiegen am Wochenende weiter an, wobei am Sonntag laut Johns Hopkins-Daten mehr als 81.400 Neuinfektionen verzeichnet wurden. Damit liegt der Sieben-Tage-Durchschnitt der neuen Fälle zum ersten Mal über 81.000, so eine CNBC-Analyse von Johns Hopkins-Daten.
Die Märkte erhalten ebenfalls einen Aufschwung von der Konjunkturfront: So ist die Produktionstätigkeit im Oktober auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren gestiegen, was auf eine widerstandsfähige Wirtschaft angesichts des Corona-Virus hindeutet. Konkret kletterte der ISM Manufacturing PMI (Index für das verarbeitende Gewerbe) auf 59,3 Prozent. Im September lag der Wert noch deutlich tiefer, und zwar bei 55,4 Prozent.
Aktienseitig sorgen Paypal und Royal Caribbean für Schlagzeilen: PayPal meldete gestern Abend einen Quartalsgewinn von 1,07 Dollar pro Aktie und übertrifft damit die Konsensschätzung von 94 Cent pro Aktie. Die Einnahmen des Zahlungsdienstleisters liegen leicht über den Prognosen der Wall Street, was durch den anhaltenden Anstieg der digitalen Transaktionen begünstigt wird. Das Unternehmen gibt jedoch eine enttäuschende Gewinnprognose für das laufende Quartal bekannt. Vorbörslich rauscht die Aktie deshalb mehr als fünf Prozent in den Keller.
Ebenfalls am Montag nach dem Läuten der berühmten Schlussglocke annullierte dann auch Royal Caribbean alle Kreuzfahrt-Fahrten bis zum Ende des Jahres. Bereits am Mittwoch hatten Carnival und Norwegian alle Touren für 2020 gecancelt. Alle drei Kreuzfahrt-Riesen laufen vor dem US-Handelsstart mit roten Vorzeichen.