Am Dienstag erhoffen sich die Börsianer an der Wall Street eine Gegenreaktion nach den starken Verlusten zu Wochenbeginn. Jede Menge an Quartalsberichten dürften in den kommenden Tagen für Zündstoff sorgen. Heute erwarten die Investoren Zahlen vom Softwareriesen Microsoft, im Wochenverlauf von Google-Mutter Alphabet. Der Terminkontrakt auf den Standard & Poor‘s 500 zeigt an, dass der Index nach ersten Indikationen etwa um 0,4 Prozent höher bei 3.414 Zählern eröffnen dürfte.
Bei den Unternehmensmeldungen sticht der Chiphersteller AMD hervor, der bestätigt, die Übernahme von Xilinx durchführen zu wollen. Mit der Übernahmeofferte wird Xilinx mit 35 Milliarden Dollar bewertet, AMD bezahlt in eigenen Aktien. Die Xilinx-Aktie springt vorbörslich um mehr als 11 Prozent auf 127,50 Dollar an, AMD-Papiere geben erwartungsgemäß nach.
Der Fortgang der Berichtssaison gestaltet sich hingegen recht gemischt. Dabei benötigt der Gesamtmarkt nach dem Kurseinbruch vom Montag dringend frische Impulse. Erst bei einem Tagestief von 27.370 Punkten beim Dow Jones und 3.364 beim Standard & Poor‘s 500 wurde der Verkaufsdruck eingedämmt. 95 Prozent aller Indexmitglieder schlossen den Handelstag mit negativen Vorzeichen ab.
Eine gewisse Hoffnung ruht bei den Börsianern auf der Veröffentlichung der Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal. Diese ist für Donnerstag vorgesehen; für die erste Schätzung des Bruttoinlandsprodukts erwartet der Durchschnitt aller Volkswirte einen Zuwachs von 30 Prozent, eine schwächere Indikation würde möglicherweise bei der aktuell schlechten Stimmung für eine neuerliche Korrektur bei Aktien sorgen. Der starke Anstieg kommt durch das Hochfahren der Wirtschaft in Q3 zustande, in Q2 war die Wirtschaftstätigkeit durch den Lockdown wegen der Pandemie um 31,4 Prozent geschrumpft.
Bei den vorbörslichen Indikationen kommen die meisten Impulse von Unternehmen, die Quartalszahlen berichten. Für eine leichte Enttäuschung sorgt dabei der Pharmakonzern Eli Lilly (5,74 statt der erwarteten 5,88 Dollar je Aktie), hier machen sich die Börsianer Sorgen wegen der angepassten Prognose und schicken das Papier rund 4 Prozent auf 136,10 Dollar nach unten. Moderat positive Töne kommen vom Technologiekonzern 3M, wo ein Quartalsgewinn von 2,43 Dollar zu Buche stand, statt der erwarteten 2,26 Dollar je Aktie. Beim Baumaschinenhersteller Caterpillar verlief Q3 weniger erfolgreich, die Aktie des Konzerns weist vorbörslich einen zweiprozentigen Abschlag auf. Die Corona-Krise hat dem Hersteller im dritten Quartal erneut herbe Geschäftseinbußen eingebrockt. Unter dem Strich kam der Gewinn mit 668 Millionen Dollar herein, halb so viel wie in der Vorjahresperiode.