Die US-Börsen in New York verloren am Freitag deutlich an Wert und schlossen im Minus. Neben der Angst vor einer zweiten Ansteckungswelle bereiteten den Anlegern vor allem die politische Hängepartie um das Corona-Hilfspaket und die zunehmenden Spannungen im Streit zwischen Washington und Peking Sorgen.
Dow Jones Industrial fiel auf 27.657 (-0,9%) Punkte und steuerte damit auf ein leichtes Wochenminus hin. Am Montag hatten noch Fusionen und Übernahmen die Stimmung aufgeheizt, doch an den darauf folgenden Handelstagen hat sich das Kursgeschehen wieder deutlich beruhigt. Der marktbreite S&P 500 verlor am Freitag 1,1% und der technologielastige Nasdaq 100 ging um 1,3% nach unten.
Die Anleger hätten mehr von dieser Woche erwartet, schrieb Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda Europe. Die US-Notenbank Fed habe zwar in der jüngsten Sitzung an ihrer ultralockeren Geldpolitik festgehalten, aber keine neuen Impulse geliefert. Zudem verzweifle der US-Kongress an einer Einigung zu einem dringend benötigten Konjunkturpaket gegen die Auswirkungen der Corona-Pandemie, während die Infektionszahlen weltweit schnell stiegen.
Unternehmensnachrichten kamen aus der Technologiebranche. Die Aktien von Oracle verloren rund ein Prozent, nachdem die Regierung von US-Präsident Donald Trump im Ringen um die Zukunft der populären Video-App Tiktok den Druck erhöht hatte. Der Softwarekonzern war zuletzt als Technologie-Partner für Tiktok im Gespräch.
Ab Sonntag soll es in den USA nicht mehr möglich sein, Tiktok und den Chat-Dienst WeChat herunterzuladen. Tiktok soll zudem ab Mitte November für Nutzer in den USA nicht mehr funktionieren, während dies im Fall von WeChat ab Sonntag der Fall sein soll. Trump habe jedoch eine Frist bis zum 12. November gesetzt, innerhalb der die Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit noch ausgeräumt werden können, erklärte Handelsminister Wilbur Ross.
Derweil übertraf der Softwareentwickler Unity Software die eigenen Erwartungen an seinen Börsengang in New York mit Einnahmen von 1,3 Milliarden US-Dollar. Bei der Ausgabe von 25 Millionen Anteilsscheinen wurden 52 Dollar je Aktie erlöst. Damit wurde die zuvor bereits angehobene Spanne von 44 bis 48 Dollar nochmals übertroffen. Ursprünglich hatte Unity lediglich 34 bis 42 Dollar angepeilt.
Die Aktien von Beyond Meat litten unter einem negativen Analystenkommentar und sackten um rund sechs Prozent ab. Die derart überdurchschnittliche Kursentwicklung der Papiere des Herstellers von Fleischersatzprodukten auf Pflanzenbasis sei nicht mehr rational und von den stagnierenden Fundamentaldaten entkoppelt, schrieb der Experte Ken Goldman von der US-Bank JPMorgan. Die Markterwartungen hält Goldman für zu ambitioniert.
(Mit Material von dpa-AFX)