Die Aussicht auf vorerst weiter hohe Leitzinsen hat am Mittwoch die Marktteilnehmer an den US-Börsen vergrätzt. Der Dow beendete den Tag mit einem Minus von 0,82 Prozent auf 38 150,30
Zählern. Für den zu Ende gehenden Januar ergibt sich damit ein Plus von
1,2 Prozent. Der marktbreite S&P 500 verlor am Mittwoch 1,61 Prozent
auf 4845,65 Punkte und der Nasdaq-100-Index 1,94 Prozent auf 17 137,24
Punkte. Für beide bedeutet das ein Plus im Januar von jeweils etwas
unter zwei Prozent. Im vergangenen Jahr hatte sich vor allem der
technologielastige Nasdaq-Auswahlindex um Längen besser geschlagen als
der Dow.
Nach der wie erwartet ausgefallenen Zinsentscheidung sagte der Präsident der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, dass eine Senkung bereits im März unwahrscheinlich sei. Es gelte allerdings abzuwarten, schränkte er ein. Während die Börsen daraufhin nachgaben, legte der US-Dollar im Vergleich zum Euro zu. Die Staatsanleihen stiegen indes, was allerdings andere Gründe hatte. Das US-Finanzministerium erhöhte den Umfang der vierteljährlichen Begebung längerfristiger Schuldtitel zwar zum dritten Mal in Folge, deutete aber an, dass bis zum nächsten Jahr keine weiteren Erhöhungen mehr folgen dürften.
Während vor allem die Aktien von Boeing den Dow stützten, drückten am anderen Ende Technologiewerte. Boeing stiegen zuletzt um 5,9 Prozent und profitierten davon, dass das Schlussquartal 2023 nicht so schlecht gelaufen war wie befürchtet. Einen Ausblick auf 2024 wagte der Flugzeugbauer aber noch nicht.
Apple, Salesforce, Microsoft, IBM und Cisco waren im Dow die größten Tech-Verlierer mit Verlusten zwischen 1,3 und 3,1 Prozent, wobei das Hauptinteresse dem Softwaregiganten galt. Dieser hatte am Vorabend seine Quartalszahlen bekannt gegeben, ebenso wie Alphabet und AMD.
Microsoft hat Analysten zufolge zwar ein "solides Quartal" hinter sich, doch hohe Belastungen durch die Integration des Spiele-Entwicklers Activision Blizzard und wachsende Investitionen in die Cloud- und KI-Infrastruktur kamen angesichts des hohen Bewertungsniveaus der Aktie nicht bei allen Investoren gut an. So konnte sich das Papier auf dem zum Handelsstart erreichten Rekordhoch nicht halten und verlor 1,8 Prozent.
An der Nasdaq waren die A-Aktien und C-Aktien von Alphabet mit jeweils um die 6,5 Prozent Minus die größten Verlierer. Die Google-Mutter konnte im vergangenen Quartal trotz eines erneut starken Wachstums im Werbegeschäft mit den hohen Erwartungen nicht Schritt halten. Für die AMD-Papiere ging es um 2,2 Prozent bergab, denn der Chiphersteller enttäuschte mit seinem Ausblick.
Unter den kleineren Werten sorgten vor allem die Aktien von New York Community Bancorp und Rockwell Automation für herbe Enttäuschungen. Beide verfehlten mit ihrem Quartalsergebnis die Erwartungen, wobei die Regionalbank sogar mit einem Verlust im Schlussviertel 2023 negativ überraschte und nun die Dividende kappen will. Für die Papiere des Automatisierungskonzerns ging es zuletzt um 16 Prozent abwärts. NY Community Bancorp, die zeitweise um 45 Prozent abgesackt waren, verloren zuletzt rund 37 Prozent.
Dass Medienmogul und Großaktionär Byron Allen Kreisen zufolge Paramount Global komplett übernehmen will, bescherte den Aktien der Mediengruppe einen Gewinn von zuletzt 7,8 Prozent. Angeblich will er insgesamt 14,3 Milliarden US-Dollar auf den Tisch legen.