Am Donnerstag hat Wacker Chemie seine Wafer-Tochter Siltronic an die Börse gebracht. Nach eher schwacher Nachfrage während der Zeichnungsfrist ist am Vormittag doch noch ein positives Börsendebüt geglückt. Der niedrige Ausgabepreis hat die Papiere des Mutterkonzerns Wacker nur kurz belastet.
Der erste Aktienkurs auf dem Handelssystem Xetra und an der Frankfurter Wertpapierbörse lag bei 31,50 Euro und damit fünf Prozent über dem Ausgabepreis. Im Laufe des Vormittags ist die Siltronic-Aktie bis auf 32,20 Euro nach oben geklettert. Zunächst hatte der Spezialchemiekonzern Wacker Chemie seine Halbleiter-Tochter allerdings nur mit Zugeständnissen unter die Anleger bringen können. Der Ausgabepreis von 30 Euro je Aktie lag am untersten Ende der Preisspanne von 30 bis 38 Euro. Die Nachfrage sei daran gemessen nicht besonders groß gewesen, sagte ein Händler. Erfolgreiche Börsengänge seien in der Regel zweifach überzeichnet. Dies sei hier nicht der Fall gewesen. Er hätte 34 Euro erwartet, schrieb Analyst Peter Spengler von der DZ Bank.
Siltronic-Vorstandschef Christoph von Plotho zeigte sich dagegen zufrieden mit dem Verlauf des IPO: „Ich glaube nicht, dass man sich nach dem ersten Kurs richten sollte – es geht hier viel mehr um eine langfristige Entwicklung. Mit dem Auftakt sind wir zufrieden. Nun geht es darum, das Vertrauen, das die Investoren in uns gesetzt haben, langfristig zu rechtfertigen“, sagte von Plotho im Interview mit dem DAF.
Kapitalerhöhung zum Schuldenabbau
Insgesamt sind 12,65 Millionen Aktien angeboten worden, davon 7,65 Millionen aus dem Bestand von Wacker Chemie. Die übrigen fünf Millionen Aktien wurden im Rahmen einer Kapitalerhöhung ausgegeben. Das IPO dürfte dem MDAX-Konzern rund 380 Millionen Euro in die Kasse spülen. Davon sind zumindest die 150 Million Euro aus der Kapitalerhöhung für den Schuldenabbau beim Mutterkonzern eingeplant. Die übrigen Einnahmen aus dem Börsengang seien noch nicht für konkrete Zwecke verplant, so von Plotho weiter. Wacker Chemie hatte im Vorfeld angekündigt, auch nach dem Börsengang zunächst eine Mehrheit von mindestens 57,8 Prozent an Siltronic halten zu wollen. Mittelfristig plane man aber den Rückzug, so Wacker-Vorstand Staudigl.
Einen Trade wert
Der niedrige Ausgabepreis für die Aktien der Halbleiter-Tochter hat den Kurs der Wacker-Aktie vorbörslich belastet, nach dem erfolgreichen Börsenstart von Siltronic hat sich am Vormittag auch das Papier des Mutterkonzerns schnell erholt. Die 100-Euro-Marke hat gehalten. Mit einem engen Stopp bei 92 Euro können Anleger hier einen Trade wagen.
(mit Material von dpa-AFX)