Keine Handlung ohne Konsequenz. Diese Erkenntnis trifft US-Präsident Donald Trump nun mit voller Wucht. Mit Wucht – ganz seinem Naturell entsprechend – reagiert er auch auf die Ankündigung von General Motors, vier Werke in den USA schließen zu wollen. Er ereifert sich daran, dass die US-Regierung GM damals (nach 2008) mit Milliarden aus der Patsche geholfen hätte. Er vergisst aber offenbar, dass er selbst Teil der aktuellen Misere ist. Und er vergisst, dankbar dafür zu sein, dass GM-Chefin Mary Barra nicht direkt mit dem Finger auf ihn zeigt. Denn: Die Erklärungen, die sie abgibt (sinkende, sich ändernde Nachfrage, Absatzprobleme in China, etc.), sind nur die halbe Wahrheit. Die andere lautet: Die Strafzölle auf Aluminium- und Stahlimporte treffen gerade die Automobilindustrie mit aller Härte.
Nun also drohen weitere Landstriche zu veröden. Geschlossen werden unter anderem die Hamtramck-Anlage (unweit des Firmensitzes in Detroit) sowie die Fabrik in Lordstown. Mit den Fabriken verschwinden nicht nur die Arbeitsplätze bei GM, auch andere rund um sie werden verloren gehen.
Zurück zu den Konsequenzen eigener Handlungen: Verkennt Trump, dass er der eigenen Automobilindustrie mit seinen Strafzöllen einen Bärendienst erwiesen hat? Ist er gar unfähig zur Selbstreflexion? Oder glaubt er einfach nur, dass er mit der Drohung, GM alle Subventionen streichen zu wollen, wirklich etwas erreicht? GM ist vor allem zwei Gruppen verpflichtet: Den Angestellten. Und den Anteilseignern. America First hat hier keine Bedeutung.
Mary Barra wird am Ende abwägen, wie sie beide Gruppen bestmöglich befriedigen kann. Trump kann nur hoffen, dass das Ergebnis dieser Abwägung nicht bedeuten wird: Gepfiffen auf die Subventionen, wir schaffen es auch ohne diese unsere Zukunft eigenständig zu gestalten. Denn das würde bedeuten, dass Trumps Drohung ins Leere läuft. Jetzt hier, wo als nächstes? Und das Ergebnis der Drohung könnte dann wirklich erstaunliche Folgen haben.
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