Irgendwie sieht eine Kampfansage an Tesla anders aus. Während Elon Musk und sein Team neue Modelle und eine Erweiterung ihrer Elektroautoproduktion vermeldet, will Audi erst im Jahr 2020 sein erstes Großserien-Elektroauto auf den Markt bringen. Reichlich spät. Und dann wird dieses Auto auch nicht großartig mehr zu bieten haben als die Tesla-Renner.
Der A9 e-tron mit Allradantrieb wird dennoch als direkter Wettbewerber zu Teslas Model S präsentiert.
25 Prozent E-Autos im Portfolio
Neben langstreckentauglicher Reichweite und hoher Leistung soll der A9 e-tron zudem auch autonom fahren können. Darüber hinaus plant Audi-Chef Rupert Stadler weitere Elektro-Modelle in unteren Fahrzeugklassen einzuführen. So könnte der Nachfolger des derzeit noch teilelektrischen kompakten Plug-in-Hybriden A3 e-tron auch vollelektrisch werden.„Um 2020 werden wir drei Elektroautos im Modellprogramm haben“, so Stadler und weiter: „Wir starten mit der Serienversion des e-tron quattro Konzeptautos, das eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern aufweisen wird. Ab 2025 wird unsere Modellpalette dann zu 25 Prozent aus Batterie-Modellen bestehen“. Der Premium-Stromer A9 e-tron soll die Spitze von Audis Elektrooffensive bilden und „soweit oben wie möglich, im A8-Segment“ positioniert werden.
Woher kommen die Batterien?
Bleibt die Frage, wie sich VW und die Tochter Audi in Zukunft aufstellen, was die Produktion der Akkus betrifft. Nachdem der Verbrennungsmotor jahrelang das Kernstück der Autobauer war, wird diese Position in 15 bis 20 Jahren der Elektromotor einnehmen. Tesla arbeitet bereits mit Panasonic zusammen am Aufbau einer riesigen Produktion in Nevada. Samsung wird aller Voraussicht nach eine Fertigung in Ungarn hochziehen.
VW wird nach aktuellem Stand keine eigene Produktion aufbauen. Wird man auf die Dienste der Firma Kreisel mit Sitz in Österreich zurückgreifen? Die Brüder Kreisel aus Freistadt in der Nähe von Linz haben überaus leistungsfähige Akkus entwickelt, eine Produktion wird in den nächsten Monaten für 15 Millionen Euro entstehen.
VW-Aktie bleibt dennoch spannend
Die Aktie von VW bleibt interessant. Es wird einen Wettlauf um eine gute Position im Automarkt der Zukunft zwischen Daimler, Tesla, BMW und VW geben. Nicht vergessen sollten man allerdings die chinesischen Autobauer BYD, Geely oder Great Wall. Auch Ford hat zuletzt von sich reden gemacht.
Die VW-Aktie hat in den letzten Tagen weiter Boden gut gemacht. Was die Abgas-Affäre betrifft, sollten sich Anleger in den nächsten Wochen noch auf eine gewisse Begleitmusik einstellen, jedoch mit keinen großen negativen Auswirkungen mehr auf die Kursentwicklung.
Auf Sicht von zwölf Monaten hat das Papier ein interessantes Chance-Risiko-Verhältnis. Nächstes Kursziel in einem freundlichen Marktumfeld ist die Marke von 138 Euro.