Neuer juristischer Ärger für VW. Dem Autobauer droht von seinem viertgrößten Anteilseigner - dem norwegischen Pensionsfonds NBIM -e eine Klage. "Als Investor ist es unsere Verantwortung, die Anteile des Fonds an Volkswagen zu beschützen", teilte der NBIM mit. Fonds-Top-Manager Petter Johnsen sagte der "Financial Times": "Das VW-Management hätte über die Manipulationssoftware Bescheid wissen müssen."
Fonds mit 750 Milliarden Euro
Der Pensionsfonds ist mit einem Marktwert von rund 750 Milliarden Euro der weltgrößte seiner Art und hält rund 1,64 Prozent stimmberechtigte Anteile an VW. Wegen der Kursverluste der VW-Aktie hatte er Hunderte Millionen Euro verloren. Ein VW-Sprecher wollte die Androhung nicht kommentieren. Zuvor hatten bereits mehrere institutionelle Anleger Klagen auf Schadenersatzforderung eingereicht, zudem laufen Verfahren in den USA. Weltweit drohen Milliardenstrafen. Betriebsrat und Konzernspitze hatten am Freitag die Prämie für die Mitarbeiter beschlossen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), Mitglied im VW-Aufsichtsrat, begrüßte die Einigung.
„Prämienwahnsinn“
Der Streit um die Prämien für die VW-Vorstände geht hingegen weiter. SPD-Chef Sigmar Gabriel kritisierte, es sei "Wahnsinn", "dass sich Unternehmensvorstände wie etwa die von VW mitten in der größten Krise millionenschwere Boni genehmigen". Er sagte dem "Spiegel": "Die Wut der Menschen über solche Praktiken ist riesengroß." Gabriel forderte seine Partei auf, "dieser Wut eine Stimme zu geben".
Rekordverlust
Die Rekordverluste 2015 treffen allerdings auch die Konzernvorstände: Deren Einkommen reduzieren sich ganz normal im vereinbarten Berechnungsmodus spürbar, da das schlechte Geschäftsjahr seine Spuren hinterlässt - ähnlich ist es auch beim Bonus der Tarifmitarbeiter. Darüber hinaus verzichten die Vorstände zunächst auf einen Teil der variablen Vergütung, der auf drei Jahre zurückgestellt und von der Entwicklung des Aktienkurses abhängig gemacht wird.
Kaufen
Die VW-Aktie setzt in der Zwischenzeit ihre Aufwärtsbewegung fort. Vor wenigen Tagen wurde die wichtige 200-Tage-Linie bei 125,20 Euro nach oben geknackt. Anschlusskäufe schoben die VW-Aktie bis auf 129,50 Euro an. Kurzfristig hat VW Potenzial bis zum horizontalen Widerstand bei 138 Euro. Wird diese überwunden, kann die Aktie durchaus bis in den Bereich von 150 Euro klettern. Ohnehin versprechen die nächsten Wochen Spannung, nachdem sich Hedge-Fonds Manager Christopher Hohn mit TCI eingekauft hat.
(Mit Material von dpa-AFX).