Der Autokonzern Volkswagen treibt seinen Umbruch nach dem Abgas-Skandal voran. Um das Geschäft mit Mobilitätsdienstleistungen auszubauen, übernimmt die Tochter Volkswagen Financial Services den Park-Bezahldienst PayByPhone. Der Konzern verstärkt sich außerdem mit IT-Spezialisten für neue Geschäftsfelder.
PayByPhone soll`s richten
Die VW -Finanztochter will mit dem Kauf von PayByPhone ihr Geschäft mit mobilen Bezahldiensten deutlich ausweiten. Die Firma mit Sitz in Vancouver in Kanada sei der weltweit führende Anbieter von bargeldlosem Bezahlen beim Parken, teilte VW Financial Services am Mittwoch in Braunschweig mit. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.
"Aktuell sind Parkvorgänge und deren Abrechnung häufig umständlich, zeitraubend und ein wunder Punkt in vielen Städten Europas und der Welt", erklärte der Vertriebsvorstand von VW Financial Services, Christian Dahlheim. Bereits 2015 hatte die VW-Finanztochter die Mehrheit am Bezahldienst Sunhill Technologies erworben. PayByPhone mit rund 100 Mitarbeitern habe 2016 weltweit rund 60 Millionen Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von rund 240 Millionen Euro abgewickelt.
1.000 IT-Experten sollen eingestellt werden
Außerdem kündigte der VW-Konzern am Mittwoch an, allein in den kommenden drei Jahren mehr als 1000 IT-Experten einzustellen. Damit wolle VW sein Know-how etwa bei den Themen Künstliche Intelligenz, Big Data oder Virtual Reality ausbauen. Die Hälfte der IT-Spezialisten komme in die Konzernzentrale nach Wolfsburg.
Volkswagen befindet sich derzeit wie die gesamte Autobranche in einem grundlegenden Wandel. Schwerpunkte sind alternative Antriebe wie der Elektromotor sowie die Digitalisierung der Autos. Bei VW ist dies auch eine Reaktion auf den Abgas-Skandal bei Dieselfahrzeugen.
Der Wolfsburger Konzern hatte angekündigt, Mobilitätsdienstleistungen rund ums Auto massiv auszubauen. Die neue Marke "Moia" soll zu einem der drei weltweit führenden Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen werden. In einigen Jahren soll die neue Marke einen Umsatz in Milliardenhöhe machen.
Fehlende Innovationen…
Es bleibt dabei: VW hat noch viele Baustellen zu bewältigen. Was den Umbruch in der Autoindustrie betrifft, weg vom Verbrennungsmotor, hin zur Elektromobilität und zu neuen Mobilitätsdiensten, so fehlt bei VW doch irgendwie der Kick. VW setzt keine Maßstäbe, lässt nicht mit Innovationen aufhorchen. Ganz im Gegensatz dazu drücken BMW und Daimler ordentlich aufs Gas.
…aber die Aktie läuft
Was die Aktie von VW betrifft, so hat sich das Papier in den letzten Wochen dennoch deutlich erholt. Mit dem Überwinden der horizontalen Widerstandslinie bei 128 Euro hat VW ein Kaufsignal geliefert. Kurz vor dem Jahreswechsel geht dem Markt doch etwas die Puste aus. Deshalb hat das VW-Papier auch das Hoch aus dem Monat Mai 2016 bei 138 Euro nicht nachhaltig knacken können. Wird diese Hürde genommen, liefert die VW-Aktie ein neues Kaufsignal mit Raum bis 150 Euro. Nach unten warten die nächsten Unterstützungen bei 129,95 Euro und 128,50 Euro. Wer investiert ist, bleibt dabei.
(Mit Material von dpa-AFX).