Aktionäre des Weltmarktführers hatten in diesem Jahr bislang wenig zu lachen. Knappe elf Prozent beträgt der Verlust seit Jahresbeginn. Doch ein geplantes Mehrmarkenwerk und endgültig ein neues Gesicht in der Führungsetage machen Hoffnung auf eine baldige Besserung. Die Aktie zeigte sich zuletzt freundlich und steht nun vor einem massiven Widerstand.
Bram Schot, Interimschef der Konzerntochter Audi, soll doch bis Ende 2021 bleiben. Ursprünglich war er nur als Übergangsnachfolger für den verhafteten Ex-Chef Rupert Stadler angedacht. Nachdem der ehemalige BMW-Vorstand Markus Duesmann durch den Münchener Konkurrenten mit einer Wettbewerbssperre belegt und weitere Anwärter durch den Betriebsrat ausgeschlossen wurden, fiel die Wahl dennoch auf Schot. Als Krisenmanager macht er bislang eine zufriedenstellende Figur: „Wir müssen als Unternehmen alles tun, um die Dieselkrise so schnell wie möglich hinter uns zu lassen“, schrieb er zuletzt an die Beschäftigten.
Herbert Diess mit Winterkorn beim FC Bayern München
Der Vorstandsvorsitzende des VW-Konzerns Herbert Diess hat nach Informationen des Handelsblatts trotz aller Widrigkeiten in seiner primären Rolle indes eine neue Nebenbeschäftigung angenommen. Da nach der Verhaftung Stadlers dessen Posten als Aufsichtsrat beim FC Bayern München zu besetzen war, wurde Herbert Diess ernannt. In diesem Gremium trifft Diess auf seinen Vorgänger als VW-Vorstand Martin Winterkorn. Ob die beiden Zeit haben werden, um sich Tipps rund um die Führung eines Automobilkonzerns zu geben, bleibt unklar.
Mehrmarkenfabrik macht Hoffnung
Im Jahr 2022 soll der VW-Konzern nach Angaben der Fachzeitung Automobilwoche ein neues Werk in Osteuropa starten. Bislang sei man allerdings erst in der Planungsphase. Weder der Standort noch die Führung des neuen Mehrmarkenwerks seien bislang geklärt. Offenbar streiten sich Volkswagen und die Tochter Skoda um die Markenhoheit. Im Gespräch sei auch eine Umrüstung eines konventionellen Motorenwerks zu einer Autofabrik, um so Kapazitäten für die E-Modell-Offensive zu schaffen.
In den letzten Tagen sammelte Volkswagen mit mehreren guten News Pluspunkte bei den Anlegern. Seit dem Tief Ende Oktober ging es um 15 Prozent nach oben. Seit Jahresbeginn konnte die Volkswagen-Aktie die anderen deutschen Autobauer teils deutlich hinter sich lassen. Auf dem Weg nach oben wartet als nächstes ein massiver Widerstand aus 200-Tage-Linie und Verlaufshoch im Bereich 154 Euro. Anleger sollten Vorsicht walten lassen.