Volkswagen-Chef Herbert Diess hat sich dafür ausgesprochen, die Wirtschaft in Deutschland nach dem flächendeckenden "Lockdown" behutsam wieder hochzufahren. Die Zahlen von Volkswagen für das erste Quartal waren gut. Die Aktie bleibt im Auto-Sektor erste Wahl.
Allzu lange abwarten dürfe man nicht dabei, die Wirtschaft wieder hochzufahren, sagte VW-Manager Diess am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". "Sicher können wir noch durchhalten", meinte Diess zu einem Zeitraum von einigen Wochen. "Aber jetzt geht es darum, das System wieder in Gang zu bringen."
Produktionsprozesse neu anschieben
Diess sei überzeugt, dass es gelingen könne, die Produktionsprozesse neu anzuschieben und gleichzeitig das Virus unter Kontrolle zu halten. Über eine längere Zeit sei ein Stillstand schwierig. "Wir können in Deutschland stolz auf das sein, was wir erreicht haben", sagte Diess in der Talkrunde. Nun müsse man aber "die Wirtschaft wieder in Gang bringen".
Zwangspause
VW fährt den Betrieb nach mehreren Wochen Zwangspause mit verringerten Kapazitäten hoch. Ende März hatte Diess vor länger anhaltenden Folgen der Pandemie für den Automobil-Hersteller gewarnt. "Wir gehen aus einer starken Position in diese Krise. Aber unsere Verkäufe weltweit stehen." Er sprach von bis zu zwei Milliarden Euro Liquiditätsabfluss pro Schließungswoche.
Underperformance bereits vor der Corona-Krise
Die gesamte Branche zeigte bereits vor der Krise eine gewisse Underperformance. Während der Krise verzeichneten dann die Aktienkure von Volkswagen, Daimler und BMW nochmals einen starken Rückgang.
„2020 gehe ich von einem Minus der Autoverkäufe in Europa von 25 bis 27 Prozent aus. Weltweit komme ich mit einem Minus von 18 Prozent derzeit ganz gut klar. Wenn gewisse Nachholeffekte stattfinden werden, dann könnten wir im zweiten Halbjahr - wenn alles gut läuft - bei einem Minus von 10 Prozent herauskommen“, sagt Auto-Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler gegenüber dem AKTIONÄR.
Gute Zahlen
Zuletzt gab jedoch es einige Hoffnungszeichen: VW hat mit den Zahlen für das erste Quartal seine Qualität bewiesen. „Die Umsatz- und Gewinngrößen sind bei weitem nicht so stark gefallen wie im Vorfeld erwartet wurde. VW verfügt über eine gute Preispolitik und starke Einzelmarken. Die Durchschnittspreise pro verkauftem Auto im VW-Konzern steigen durch den immer größeren Anteil an SUVs. Außerdem zeigen die Effizienzprogramme ihre positive Wirkung“, sagt Pieper.
VW ist für die Zukunft gut gerüstet. VW-Chef Herbert Diess setzt alles auf die Karte Elektromobilität. VW geht diesen Weg mit aller Konsequenz. In den nächsten vier Jahren sollen 60 Milliarden Euro in die Bereiche E-Mobilität, Hybridantriebe und Digitalisierung investiert werden. Alleine 33 Milliarden Euro davon fließen in das wichtige Thema Elektromobilität.
Die Börse blickt nach vorne. Wird sich der Markt in China schnell wieder erholen, dürfte auch die VW-Aktie weitere Punkte gut machen. Im Autosektor ist VW BMW und Daimler vorzuziehen. Erstes Etappenziel für die Aktie bleibt die Marke von 125 Euro. Wird diese erreicht, liegt die nächste Hürde bei 135 Euro. Stoppkurs: 105 Euro.