Wer hätte das gedacht? Nachdem am Vortag Daimler die Erwartungen der Analysten nicht ganz erfüllen konnte, überzeugt VW mit den Zahlen für das zweite Quartal. Der Autobauer steigerte den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,7 Prozent auf 59,7 Milliarden Euro. Das EBIT kletterte auf 4,55 Milliarden Euro. Analysten hatten im Vorfeld „nur“ mit 4,50 Milliarden Euro gerechnet.
VW legte sogar bei der Umsatzprognose eine Tick oben drauf: Die Erlöse sollen 2017 um mehr als 4 Prozent zulegen, teilte VW am Donnerstag mit. Zuvor hatte VW ein Wachstum von bis zu 4 Prozent in Aussicht gestellt.
Einziger Wermutstropfen: Bei der Ergebnisprognose bleibt alles beim Alten: Vom Umsatz sollen vor Zinsen und Steuern 6 bis 7 Prozent als operativer Gewinn hängen bleiben. Hier hatte die Mehrzahl der Analysten mit einer Anhebung gerechnet. Grund: Nach dem ersten Halbjahr steht die Marge bereits bei 7,7 Prozent.
Katerstimmung
Die Stimmung in der Autobranche könnte schlechter nicht sein. Zuerst der Diesel-Skandal von VW und jetzt noch die Diskussion um ein mögliches Kartell von VW, BMW und Daimler. Die Aktien wurden in den letzten Tagen abgestraft. Der Umbruch vom Verbrenner hin zum Elektromotor wird viele Milliarden verschlingen. Auch werden die Verkäufe in den nächsten Jahren nicht in den Himmel wachsen. Die Elektroautos werden durch die noch immer üppigen Gewinne aus den Verkaufen der Autos mit Benzin- und Dieselmotor subventioniert.
Nicht umsonst notiert VW mit einem KGV für 2018 von 7. Die Börse traut den Autobauern keine großen Sprünge zu und sieht noch immer viele Baustellen. Wer einen langen Atem mitbringt, der sollte ich die VW-Aktie auf die Watchlist nehmen.
Abstauberlimits
VW hat zuletzt technisch sehr gut ausgesehen. Nach den aktuellen Entwicklungen konnte das Papier den Aufwärtstrend aber nicht fortsetzen.
Aktuell rückt die Unterstützung bei 130,00 Euro als mögliche nächste Zielmarke näher. Das Papier notiert mittlerweile auch wieder knapp unter der wichtigen 200-Tage-Linie, die bei 135,20 Euro verläuft. Ein erstes Kauflimit wird bei 127,00 Euro platziert. Ein Abstauberlimit bei 115,00 Euro. Hier liegen aus der Vergangenheit mehrere starke Unterstützungen.