Es ist noch gar nicht so lange her, da prophezeiten viele Experten VW einen großen Imageverlust. Viele Kunden würden dem Autobauer aufgrund des Abgas-Skandals den Rücken kehren und zur Konkurrenz abwandern. Die wenigsten hätten erwartet, dass sich Volkswagen von seinem Dilemma so schnell erholt. Trotz der weiterhin hohen Belastungen aus dem Diesel-Skandal schrieb der Autobauer im vergangenen Jahr wieder schwarze Zahlen. Der Gewinn lag bei 5,1 Milliarden Euro, wie der Konzern mitteilte. Der Umsatz erreichte mit 217,3 Milliarden Euro sogar einen Rekordwert. Weltweit lieferte Volkswagen 10,3 Millionen Fahrzeuge aus. Konzernchef Matthias Müller erklärte, die Zahlen zeigten, dass VW "sehr robust aufgestellt" sei.
Goldman Sachs sieht Potenzial bis 197 Euro
Im Anschluss meldete sich die renommierte Investmentbank Goldman Sachs zu Wort. Analyst Stefan Burgstaller hob das Kursziel für die Vorzugsaktien von Volkswagen von 193 auf 197 Euro an. Die Aktie bleibt nach wie vor auf der "Conviction Buy List". Laut Burgstaller sei die Barmittelentwicklung des Autobauers besser ausgefallen als erwartet, wenngleich diese teilweise durch Sonderkosten für den Abgasskandal ausgeglichen worden sei. Er glaubt nicht, dass VW eine Kapitalerhöhung braucht.
Halten
VW ist und bleibt die spekulativste Wahl unter den europäischen Autobauern. Müller & Co müssen jetzt aber ihre Hausaufgaben erledigen. Das heißt: die Elektroauto-Studie I.D. so schnell wie möglich in Produktion bringen und in neue Mobilitätskonzepte investieren. Dann ist auch eine höhere Bewertung gerechtfertigt. Nach der Durststrecke 2015 und 2016 rechnet DER AKTIONÄR für VW mit einem Gewinn je Aktie von knapp 19,00 Euro für das Jahr 2017. Aufgrund dessen lautet das Kursziel 171 Euro.