VW hat mit den Halbjahreszahlen die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Und das obwohl der Skandal um manipulierte Abgaswerte weitere Spuren in der Bilanz hinterlässt. VW musste nämlich im ersten Halbjahr weitere zwei Milliarden für die Bewältigung des Skandals aufbringen. Dafür entspannt sich die Lage im operativen Geschäft - für die Kernmarke VW lief es zuletzt wieder besser.
Zwei Milliarden für den Abgas-Skandal
Im ersten Halbjahr sank der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 22 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Negative Sondereinflüsse in Höhe von 2,2 Milliarden Euro vor allem wegen "rechtlicher Risiken, die im Wesentlichen auf Nordamerika entfallen", drückten den Wert unter das Vorjahresniveau, wie der Konzern am Mittwoch in vorläufigen Eckdaten mitteilte. Ohne Sondereinflüsse wäre der operative Gewinn um gut 7 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro geklettert. Weitere Details der Bilanz gab VW vorerst nicht bekannt.
Die negativen Sondereinflüsse dürften vor allem eine Folge das Abgas-Skandals sein. In den USA hatte sich der Konzern zuletzt mit Klägern auf einen Milliardenvergleich geeinigt.
Vor allem die VW-Kernmarke habe sich nach ihrem schwachen ersten Quartal zuletzt wieder erholt, hieß es in der Mitteilung. Gründe dafür seien unter anderem die saisonale Nachfrage, eine Erholung des Automarktes in Europa sowie die Wiederbelebung des Großkundengeschäfts. Das Effizienzprogramm bei der Marke habe auch zum Ergebnis beigetragen.
Ausblick bleibt
Den Ausblick lässt Volkswagen unberührt. Der Konzern erwartet für das laufende Jahr ein Umsatzminus von bis zu 5 Prozent. Die operative Rendite soll weiterhin zwischen 5 und 6 Prozent landen. Am 28. Juli will der Konzern die gesamte Halbjahresbilanz vorlegen.
Im Anschluss aktualisierte die französische Investmentbank Exane BNP Paribas ihre Kaufempfehlung für die VW-Aktie: Das Kursziel lautet 131 Euro.
BYD vor VW?
Auch DER AKTIONÄR hält die VW-Aktie auf dem aktuellen Niveau noch für spekulativ kaufenswert. Auf Sicht von 12 bis 24 Monaten besteht ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis. Derartige Meldungen zeigen: VW ist mit wenigen Handgriffen auf Rendite zu trimmen. Die Wenigsten hätten wohl für möglich gehalten, dass sich die kleinen Handgriffe bei VW so schnell in den Zahlen widerspiegeln. Anleger kaufen jedoch nicht in den Kurssprung hinein, sondern warten günstigere Kurse ab!
Neben VW ist im Autosektor noch das Papier von BYD spannend. Damit setzen Anleger auf den Ausbau der Elektromobilität in China. Der Aufwärtstrend ist intakt!
(MIt Material von dpa-AFX).