Die E-Auto-Fantasie des chinesischen Baidu-Geely erhält durch eine bemerkenswerte Personalie neue Nahrung. Medienberichten zufolge soll ein ehemaliger Top-Designer des US-Autoherstellers Cadillac die Karosserie für die Partner entwicklen. Bleibt dieser seiner Linie treu, scheint Ärger vor allem mit Nio vorprogrammiert.
Wie der Finanzdienst Caixing Global unter Berufung auf einen Weibo-Post berichtet, habe Jidu Auto, das E-Auto-Joint-Venture zwischen Baidu und Geely, Frank Wu als Leiter seines Designstudios angeheuert. Ein Höhepunkt in Wus bisheriger Karriere war seine Tätigkeit bei Cadillac zwischen 2011 und 2018, in der er für das Exterieur-Design des Flaggschiffs Cadillac CT6 und des Konzeptfahrzeugs Escala verantwortlich war.
Die Personalie zeigt, dass es den Firmen mit ihren Plänen für den Einstieg in den schnell wachsenden chinesischen E-Auto-Markt ernst ist. Wie attraktiv der Markt für die Hersteller ist, zeigen die stetig steigenden Absatzzahlen von Firmen wie Tesla, Nio oder auch Xpeng. Nio meldete für den Juni knapp mehr als 8.000 verkaufte Fahrzeuge, ein Plus von 110 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Xpeng erreichte mit absoluten Verkaufszahlen von rund 6.600 E-Autos einen Zuwachs von 700 Prozent.
Bleibt Wu als verantwortlicher Designer seiner Linie treu, liegt allerdings Ärger in der Luft. Das von ihm mitentwickelte Blechkleid des Cadillac Escalsa weist unbestreitbar Ähnlichkeit mit Nios ES8 SUV auf.
Der Zeitplan für Wu ist allerdings eng. Jidu will noch im dritten Quartal 2021 den Kunden die Marke präsentieren und im Eilzugtempo mit der Produktion beginnen. In den kommenden fünf Jahren sind hierfür Investitionen von rund acht Milliarden Dollar für den Aufbau der Infrastruktur vorgesehen.
Die Verpflichtung Wus wäre ein weiteres Puzzlestück in Baidus/Geelys E-Autoplänen. Dass die Nachricht allerdings ausreicht, den Kurs etwa von Baidu im selben Maße in die Höhe zu katapultieren wie Ende 2020 mit den ersten Gerüchten der entsprechende Pläne, ist unwahrscheinlich. Anleger werden hier einfach noch etwas Geduld aufbringen müssen. Die Aktie bleibt kaufenswert.