Erst vor wenigen Tagen konnte der Volkswagen-Konzern auf der Shanghai Motor Show aufgrund seiner Elektro-Strategie bei Anlegern und Analysten weitere Pluspunkte sammeln. Jetzt fügt VW ein weiteres Puzzleteil zu seiner China-Strategie hinzu. Für den größten Automarkt der Welt China wird der Autobauer eine weitere Fertigungsstätte hochziehen.
China ist mit rund 20 Millionen neu verkauften Autos (2021e) der wichtigste Automarkt der Welt. Längst hat das Reich der Mitte die USA als Nummer 1 abgelöst. Die Vereinigten Staaten kommenderzeit nur noch auf knapp 15 Millionen neu verkaufte Einheiten pro Jahr.
Für den Volkswagen ist China längst der wichtigste Absatzmarkt weltweit. Konzernweit verkauft VW jedes dritte Auto im Reich der Mitte.
Passend dazu wird VW ein neues Werk in Anhui mit einer Gesamtfläche von rund 500.000 Quadratmetern hochziehen, um den wachsenden Bedarf nach Elektroautos in China zu decken.
„Volkswagen Anhui wird ein Innovationszentrum für die E-Mobilität und ein Eckpfeiler der Dekarbonisierungsstrategie des Konzerns“, sagt VW-China-Chef Stephan Wöllenstein.
Für Volkswagen wird es nach Anting (mit Partner SAIC) und Foshan (mit Partner FAW) das dritte reine Werk zur Produktion von Elektroautos sein. Die Produktion soll in der zweiten Jahreshälfte 2023 starten. Die Ziele von VW sind ehrgeizig. Bis 2025 will der Volkswagen Konzern in China bis zu 1,5 Millionen elektrifizierte Fahrzeuge (NEVs) pro Jahr ausliefern.
Zuletzt hat auch Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer die VW-Strategie in China gelobt. "Die Chinesen sind verrückt auf Innovationen und Mercedes dürfte mit dem EQS genauso wie VW mit seiner ID-Flotte, den Porsche Taycan und neuen Audi etron q4 den Nerv getroffen haben“, sagt Dudenhöffer vom CAR-Institut gegenüber dem AKTIONÄR.
Auch viele Analysten haben ihre Kursziele zuletzt aufgrund der neuen E-Offensive von Volkswagen nach oben revidiert. Am weitesten lehnen sich dabei die UBS (Kursziel 300 Euro) und das Bankhaus Metlzer (Kursziel 335 Euro) aus dem Fenster.
Die VW-Aktie hat seit Mitte März mächtig angezogen. Auftakt war der „Power Day“ am 15. März. Bei 250 Euro war seither aber immer wieder Schluss.
Mittlerweile liegt der VW-Kurs schon einige Tage unter der 21-Tage-Linie. Anleger sollten sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen. Zwischen 220 Euro und 218,50 Euro finden sich mehrere horizontale Unterstützungslinien. Auf diesem Niveau sollte sich der Kurs einpendeln, um nach der Verschnaufpause wieder nach oben zu drehen.