Wegen des Mangels an Halbleiter-Bauteilen soll es in Teilen des Volkswagen -Stammwerks in Wolfsburg in der kommenden Woche erneut zu Arbeitsausfällen kommen. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Unternehmenskreisen erfuhr, kündigte VW für den 21. bis 25. Juni eine umfassende Kurzarbeit an. Betroffen ist demnach insbesondere ein Teil der Beschäftigten, die in der Fertigung – etwa in der Montage, beim Karosseriebau, in der Lackiererei oder bei der Wagenfertigstellung – arbeiten. Auch angrenzende Bereiche seien teilweise betroffen.
Grund seien Versorgungsengpässe und damit verbundene unkontrollierbare Störungen der Lieferbeziehungen aus direkt oder indirekt von dem Coronavirus betroffenen Ländern und Regionen. Infolge der Pandemie musste das Unternehmen das Produktionsprogramm schon mehrfach anpassen.
Die Halbleiter-Bauteile stecken in zahlreichen Elektroniksystemen. Die Nachfrage aus der Autoindustrie war jahrelang gestiegen, brach dann aber in der Corona-Krise zunächst ein. Die Chipproduzenten fanden neue Abnehmer, etwa aus der IT, Unterhaltungselektronik oder Medizintechnik.
Die Aussichten bei Volkswagen bleiben dennoch gut. Zuletzt hat sich auch die US-Bank JPMorgan positiv geäußert. Sie hat die Einstufung für die Volkswagen Vorzüge auf "Overweight" mit einem Kursziel von 245 Euro belassen. Dies schrieb Analyst Jose Asumendi in einer am Dienstag vorliegenden Branchenstudie nach einer Investorenkonferenz mit Fokus auf Asien und insbesondere China. Dort erhole sich die Autobranche zuletzt rasant – sogar verglichen mit dem Vorkrisentempo. Die Experten rechnen im weiteren Jahresverlauf mit anhaltender Stärke der Premiumhersteller und sehen sie auch 2022 auf einem guten Weg.
Am heutigen Mittwoch steht die Aktie von VW allerdings leicht unter Druck. Mit einem Minus von 0,9 Prozent auf 223,10 Euro gehört sie zu den drei größten Verlierern des Tages im DAX am Vormittag. Im Fokus steht derzeit eine massive Widerstandszone. Diese spannt sich zwischen den März- und April-Zwischenhochs bei 248,00 und 252,20 Euro auf. Ein Sprung über diesen Bereich würde den Weg freimachen in Richtung des Rekordhochs bei 262,45 Euro. Langfrist-Anleger bleiben dabei und lassen ihre Gewinne laufen.
(Mit Material von dpa-AFX)