Diesel-Krise? Schadensersatz-Forderungen in Milliarden-Höhe? Personal-Turbulenzen an der Konzernspitze? Das alles trifft die Geschäfte von Volkswagen kaum. Der weltgrößte Autobauer ist solide in das laufende Jahr gestartet, hat dabei die Erwartungen aber nicht ganz erfüllt. Die VW-Aktie setzt sich dennoch an die Spitze der Tagesgewinner im DAX.
Zumindest die Diesel-Affäre hatte im ersten Quartal finanziell keine Folgen. Der Umsatz des Auto-Konzerns ist in den ersten drei Monaten dank eines Rekordabsatzes bei Pkw um knapp vier Prozent auf 58,2 Milliarden Euro gestiegen. Das Betriebsergebnis sank binnen Jahresfrist jedoch um fast vier Prozent auf 4,2 Milliarden Euro.
Bilanzieller Sondereffekt
Als Grund führt VW negative Effekte durch eine geänderte Rechnungslegung an, bei der Finanzinstrumente anders verbucht werden. Ohne den bilanziellen Sondereffekt wäre das operative Ergebnis leicht gestiegen. Analysten hatten mit einem Anstieg des Betriebsgewinns um ein bis zwei Prozent gerechnet.
Den Ausblick für das laufende Jahr bestätigte der Konzern: Demnach soll der Umsatz 2018 um bis zu fünf Prozent steigen, die operative Rendite - also der Anteil des Betriebsergebnisses am Umsatz - soll zwischen 6,5 und 7,5 Prozent liegen - im ersten Vierteljahr lag sie bei 7,2 Prozent.
VW-Aktie bleibt erste Wahl
Die VW-Vorzugsaktie schoss nach den Zahlen an der Börse zeitweise um gut drei Prozent auf 172,60 Euro nach oben. Damit scheint das DAX-Schwergewicht den Aufwärtstrend seit Ende März wieder fortzusetzen.
Am Montag hatte DER AKTIONÄR hier empfohlen, einen Rücksetzer bis 165 Euro für Nachkäufe abzuwarten. Tatsächlich fiel die Aktie am Mittwoch bis 164,50 Euro, bevor eine Erholung einsetzte.
Unter den deutschen Autobauern bleibt die VW-Aktie der Favorit. Kurse um 220 Euro sind in einem freundlichen Gesamtmarkt mittelfristiger durchaus denkbar. Wer es spekulativer mag, der setzt auf Geely aus China.