Die Corona-Pandemie hat VW im ersten Quartal schwer getroffen. Die Auslieferungen sanken im Zeitraum Januar bis März gegenüber dem Vorjahreswert um 23 Prozent auf gut zwei Millionen Fahrzeuge. Wie Volkswagen am Freitag in Wolfsburg mitteilte, ging es vor allem im zurückliegenden Monat abwärts - die Konzernmarken wurden 37,6 Prozent weniger Wagen los als im März 2019. Dennoch erholte sich die Aktie zuletzt weiter…
In China war das Verkaufsminus über das gesamte erste Quartal betrachtet am höchsten (-35,1 Prozent). Allerdings gab es ebenso in der Heimatregion Westeuropa (-20,2 Prozent) oder in Nordamerika (-12,9 Prozent) herbe Rückgänge. Im März selbst fiel der Einbruch in diesen drei Märkten verglichen mit 2019 noch drastischer aus. Unter den einzelnen Marken bewegten sich die Absatzverluste zuletzt zwischen rund 30 bis 43 Prozent - einzig bei Porsche bewegten sie sich im März in einem etwas geringeren Rahmen (-11,0 Prozent).
Dennoch besteht Hoffnung: VW setzt auf eine schnelle Erholung des Marktes in China. An fast allen Standorten wird wieder produziert. Geht es nach VW-China-Chef Stephan Wöllenstein, so sind viele Autokäufe nur aufgeschoben. "Leute mit Geld strömen in den Markt", meinte Wöllenstein zu den vergleichsweise kleinen Einbußen im Luxusgeschäft.
Die Chancen auf ein Aufholen im weiteren Jahresverlauf stünden aus derzeitiger Sicht gut: "Wir sehen sicherlich eine aufgestaute Nachfrage im Markt", sagt Wöllenstein. Gerade junge Kunden seien auf der Suche nach dem ersten Auto - auch das Vermeiden von Ansteckungsgefahren im öffentlichen Nahverkehr spiele eine Rolle.
Zudem gibt es berechtigte Hoffnungen auf ein Konjunkturpaket in China. Vieles hängt von der Unterstützung der Regierung in China ab. "Wir gehen davon aus, dass rund um den Volkskongress auch ein sehr starkes Konjunkturpaket verabschiedet werden wird", sagte Wöllenstein.
China ist der wichtigste Automarkt der Welt. Mit rund 21,0 Millionen neu verkauften Autos (2019) hat der Markt die USA mit rund 16,9 Millionen neu verkauftes Wagen abhängt. VW verkauft fast jedes vierte Auto in China.
Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer sieht darin auf Sicht Vorteile für VW. Aber auch für BMW und Daimler ist die starke Position in China langfristig positiv. „Alle drei deutschen Hersteller werden vielleicht sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen, weil sie China-zentriert sind“, sagt Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
VW hat sich auf die Zukunft vorbereitet. In den nächsten vier Jahren werden 60 Milliarden Euro in die Bereiche E-Mobilität, Hybridantriebe und Digitalisierung investiert.Die Aktie hat sich in den letzten Tagen weiter nach oben gearbeitet. Die Anleger blicken nach vorne. Wird sich der Markt in China schnell wieder erholen, dürfte auch die VW-Aktie weitere Punkte gut machen. Das erste Etappenziel von 125 Euro wurde erreicht. Das Kursziel wird auf 135 Euro angehoben. Stoppkurs auf 110 Euro nachziehen.
(Mit Material von dpa-AFX.)