Trotz guter Nachrichten kann die Volkswagen-Aktie vorerst keine Fahrt aufnehmen. Auf der Hauptversammlung am Dienstag verkündete Vorstandschef Martin Winterkorn die erfolgreiche Annahme der Übernahme-Offerte für die schwedische Nutzfahrzeuge-Tochter Scania.
Der entscheidende Schritt im Übernahmepoker kam vom schwedischen Fonds Alecta. Der Großaktionär nahm die Übernahmeofferte von 200 Kronen je Aktie an – dies entspricht einem Aufschlag von rund 50 Prozent und einem Gesamtwert von rund 6,7 Milliarden Euro. Damit hat VW die notwendige Schwelle von 90 Prozent erreicht, um Scania von der Börse zu nehmen. Grund für das Angebot: Solange Scania noch an der Börse gehandelt wird, dürfen zum Beispiel keine Freundschaftspreise mit der anderen Nutzfahrzeuge-Tochter MAN ausgemacht werden. Bei MAN hat Volkswagen bereits die volle Kontrolle.
Zusammenarbeit verbessern
In den nächsten 10 bis 15 Jahren soll nun das volle Potenzial der Allianz erreicht werden. Dazu sollen Forschung und Entwicklung noch stärker Hand in Hand betrieben sowie der gemeinsame Einkauf zu niedrigeren Preisen vorangetrieben werden. Auch könnten mehr identische Bauteile in den Fahrzeugen der verschiedenen Marken eingebaut werden. Im Pkw-Bereich macht Volkswagen das mit seinem Baukastensystem bereits vor.
Personalfragen geklärt
In der Vorstandschaft wurden ebenfalls die Weichen für die Zukunft gestellt. Im Februar 2015 übernimmt der frühere Daimler-Vorstand Andreas Renschler die Führung des Nutzfahrzeug-Geschäfts bei VW. Zudem wurden die Verträge für drei Mitglieder des neunköpfigen Vorstandes verlängert. Laut Frankfurter Allgemeine Zeitung erneuerte der VW-Aufsichtsrat die zum Ende des Jahres auslaufenden Kontrakte von Rupert Stadler (Audi) und Christian Klingler (Vertrieb) um weitere fünf Jahre sowie den Vertrag für Jochem Heizmann (China) um zwei Jahre. Ein Konzernsprecher wollte sich nicht zu den einzelnen Fristen äußern, bestätigte aber die Verlängerungen an sich.
Nach dem Dividendenabschlag
In dieser Woche wurde die VW-Aktie vor allem durch den Dividendenabschlag am Mittwoch belastet. Der Autobauer schüttete 4,06 Euro je Vorzugsaktien aus. Für einen Angriff auf das Hoch bei 205 Euro fehlt es derzeit an Kurstreibern. Bis es neue Impulse gibt, bleibt die Aktie deshalb vorerst eine Halteposition.
(Mit Material von dpa-AFX)