Die Aktie des Automobilherstellers Volkswagen liegt sowohl in der kurz- wie mittelfristigen Betrachtung im grünen Bereich. Doch wie lange noch? Gestellt hat sich diese Frage offenbar Eigentümer Wolfang Porsche – und auf dem Genfer Autosalon scharf gegen das eigene Unternehmen geschossen. "Verkrustet" sei der Wolfsburger Konzern, müsse "flexibler und effizienter" werden. Hilft das der Aktie?
Volkswagen-Großaktionär Wolfgang Porsche nutzte gestern den Genfer Autosalon, um mit seinem Unternehmen hart ins Gericht zu gehen – und dies öffentlich kundzutun. "Die größten Herausforderungen sehe ich bei der Marke Volkswagen. Die Verwaltungskosten sind hoch. Wir haben Speck angesetzt", sagte der Sprecher der Eigentümerfamilie, die über die Porsche-SE-Holding die Mehrheit der Stimmrechte am Volkswagen-Konzern kontrolliert, am Rande des Genfer Autosalons am Dienstag. Pressevertreter werteten die Aussagen als Angriff. Porsche erklärte jedoch auch: "Ich stehe voll hinter dem Vorstand, wenn er das Unternehmen neu ausrichtet. Herbert Diess ist einer, der Druck macht, und das ist wichtig."
"Wir sind nicht das Paradies, sondern ein Unternehmen. Alle Investitionen müssen sich rechnen", sagte Porsche. "Als Anteilseigner kann ich nur mit Nachdruck darauf verweisen, dass wir flexibler und effizienter werden müssen." Die Strukturen in Wolfsburg seien "teilweise sehr verkrustet", so der 75-Jährige.
Dann kam Wolfgang Porsche auch auf das Thema Elektromobilität zu sprechen und wählte dabei ein Bild, das viel über die Wahrnehmung der deutschen Automobilindustrie aussagt. "Wir ziehen bildlich gesprochen mit unserer einen Elektrolokomotive zwanzig Waggons. Einige neue Wettbewerber haben gar keine Waggons, und bei uns beginnt eine Riesendiskussion, wenn ein halber Waggon abgehängt werden soll."
Automobilwerte zählten gestern europaweit zu den schwächsten Titeln an den Börsen. Volkswagen Vorzüge schlossen nach starkem Spurt kurz vor Xetra-Schluss nahezu unverändert bei 154,22 Euro. Volkswagen-Chef Herbert Diess hatte sich zuvor in einem Interview mit dem Finanzsender Bloomberg zur aktuellen Situation geäußert.
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Ein Beitrag von Leon Müller, Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)
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