Die Anklage gegen die Volkswagen-Konzernspitze sorgt für Unruhe in der Belegschaft des Autoherstellers. Am Mittwoch wurde eine Betriebsversammlung im Stammwerk Wolfsburg einberufen, die Mitarbeiter diskutierten über die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Die Analysten halten indes an ihren Kaufempfehlungen für die VW-Aktie fest.
Strafverfolger hatten VW-Konzernchef Herbert Diess, Chefaufseher Hans Dieter Pötsch und Ex-Konzernchef Martin Winterkorn tags zuvor wegen Marktmanipulation im Dieselskandal angeklagt. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat die Haltung des VW -Aufsichtsratspräsidiums verteidigt, an den beiden angeklagten Top-Managern Herbert Diess und Hans Dieter Pötsch festzuhalten. Er habe "großen Respekt" vor der sorgfältigen Arbeit der Braunschweiger Staatsanwaltschaft, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch bei einer Betriebsversammlung im Volkswagen -Stammwerk Wolfsburg. "Aber eine Anklage ist kein Urteil", betonte Weil. "Sie wiegt schwer, aber in Deutschland gilt die Unschuldsvermutung. Wir haben uns im Präsidium mit den Vorwürfen intensiv auseinandergesetzt und wissen, was wir tun."
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte am Dienstag Anklage wegen Marktmanipulation gegen Herbert Diess, Hans Dieter Pötsch und den früheren Konzernchef Martin Winterkorn erhoben. Sie sollen im Zuge der Dieselaffäre Anleger zu spät über finanzielle Risiken informiert haben.
Bernstein hält an Kaufempfehlung fest
Das hindert das US-Analysehaus Bernstein Research nicht daran, an seiner Kaufempfehlung für die VW-Aktie festzuhalten. Analyst Max Warburton bleibt bei seinem Kursziel von 180 Euro.
Eine Schippe drauf legt das Analysehaus RBC. Analyst Tom Narayan hob noch einmal die Elektro-Strategie des Autokonzerns hervor. Hinzu kommt die Spekulation, dass die Flottenverkäufe dabei der Haupttreiber für den Absatz von Elektroautos sein dürften. Das Kursziel von RBC lautet sportliche 210 Euro.
Die VW-Aktie hat bislang nur kurz auf die Anklage von Diess und Pötsch reagiert. Das Papier hat sich nach dem letzten Anstieg eine Auszeit genommen. Die laufende Konsolidierung kann bis in den Bereich von 148,00 Euro auf 158,00 Euro führen.
Vorsicht: Der Ausbruch über die wichtige 200-Tage-Trendlinie hatte sich in den letzten Monaten in den letzten Monaten des Öfteren als Fehlsignal herausgestellt. Bereits seit mehr als zwölf Monaten pendelt die VW-Aktie in einer breiten Range zwischen 135 Euro und 162 Euro. Wird die obere Begrenzung des Seitwärtstrendkanals geknackt, erhöht sich das technische Potenzial für die VW-Aktie bis auf 178,90 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)