Wie sollte man den Deal zwischen Volkswagen und dem chinesischen Elektroauto-Start-up Xpeng interpretieren? Ein Hinweis dafür, dass man mit seinen Elektroautos im wichtigste Automarkt der Welt an den Kunden Bedürfnissen vorbeifährt oder ist Xpeng der Rettungsanker für die Wolfsburger? Viele Analysten bleiben jedenfalls für die VW-Aktie optimistisch gestimmt. Die Deutsche Bank setzt mit ihrem Kursziel von 190 Euro ein Ausrufezeichen.
Volkswagen steckt 700 Millionen in das chinesische Elektroauto-Start-up Xpeng. Dafür erhält der Konzern fünf Prozent. Volkswagen will also seinem schwächelnden Elektroautogeschäft im weltgrößten Automarkt China mit einer Beteiligung am Elektroautobauer Xpeng auf die Beine helfen. „Man sieht durch die Beteiligung an Xpeng, dass die Not bei Volkswagen groß ist, sein China-Geschäft retten zu wollen“, sagt der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
Und dennoch bleiben die Analysten bullish für die VW-Aktie. Die DZ Bank hat die Einstufung für Volkswagen mit einem fairen Wert von 150 Euro auf "Kaufen" belassen. Analyst Michael Punzet passte seine Schätzungen in einer Studie nach dem Quartalsbericht moderat an. Er bleibt mittelfristig optimistisch, was Größenvorteile in der E-Mobilität und die Performance-Programme des Konzerns anbelangt.
Société Générale: Kursziel 162 Euro – theoretischer Wert der VW-Aktie: 327 Euro
Die französische Großbank Société Générale (SocGen) hat das Kursziel für Volkswagen von 172 auf 162 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Analyst Stephen Reitman kappte seine Gewinnschätzungen in einer Studie und begründete dies vor allem mit dem Bereich Financial Services der Wolfsburger. Unter Berücksichtigung aller Töchter und Marken seien die Papiere theoretisch 327 Euro Wert. Bis klar wird, wie das Management diesen Wert heben will, setzt Reitman allerdings einen Konglomeratsabschlag von 50 Prozent an.
Weitaus optimistischer für die weitere Entwicklung der VW-Aktie zeigt sich die Deutsche Bank. Analyst Tim Rokossa hat die Einstufung für Volkswagen nach einer Investorenveranstaltung auf "Buy" mit einem Kursziel von 190 Euro belassen. Er teile eindeutig die Ansicht, dass der Autokonzern mehrere schwerwiegende Probleme hat, sehe diese Negativität aber letztlich als Chance für eine kluge Positionierung, so Rokossa.
VW hat nach wie vor viele Baustellen. China-Schwäche, Verzögerungen in Sachen der Software (Cariad) und eine wenig innovative Elektroauto-Produktpalette. Die Beteiligung an Xpeng ist für Volkswagen ein Schritt in die richtige Richtung, mehr aber auch nicht! Die Reaktion der Börse auf den Deal zeigte aber auch, dass die Marktteilnehmer eher nicht daran glauben, dass VW die Absatzschwäche in China alleine aufholen kann. Zur Erinnerung: in den letzten Jahren hat VW rund 40 Prozent seiner Gewinne in China erzielt. Es bleibt dabei: VW muss in puncto neue, innovative Elektroautos und Software schnellstmöglich liefern.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz.