Pünktlich zum ersten Jahrestag des Abgas-Skandals sieht sich Volkswagen mit neuen Klagen konfrontiert. Nach Bayern wollen nun auch Hessen und Baden-Württemberg juristisch gegen den Autobauer vorgehen. Die Verlässlichkeit im wichtigen China-Geschäft hilft dem VW-Konzern bei seinen weltweiten Verkäufen dagegen weiterhin über Marktschwächen hinweg.
VW meldete für seine zwölf Fahrzeugmarken am Freitag ein August-Verkaufsplus von 6,3 Prozent. Auf die bisherigen acht Monate des Jahresverlaufs gerechnet liegen die Auslieferungen damit 1,8 Prozent über dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Das sind 0,5 Prozentpunkte besser als der Stand per Juli.
Vor allem die Volkswagen-Kernmarke „VW Pkw“ kommt dank des starken China-Geschäfts und neuer Modelle weiter glimpflich durch den Dieselskandal. Im August kletterten die Auslieferungen weltweit im Jahresvergleich um 4,7 Prozent auf 453.200 Fahrzeuge, wie der Konzern am Freitag in Wolfsburg mitteilte. Insbesondere das China-Geschäft zeigte sich mit einem Plus von gut einem Fünftel robust. Im vergangenen Jahr hatte der chinesische Markt im Sommer eine kleine Flaute, bis die chinesische Regierung den Verkauf mit Steuererleichterungen im Herbst wieder anschob.
VW-Markenvertriebschef Jürgen Stackmann führte die "erfreulichen August-Zahlen" auch auf neue Modelle wie den Tiguan zurück. In Deutschland kam die VW-Hausmarke auf ein Auslieferungsplus von 7,7 Prozent. Als nach wie vor schwächer erwiesen sich Südamerika und die USA. Im bisherigen Jahresverlauf steht für die Wolfsburger trotz der Dieselaffäre um manipulierte Abgaswerte lediglich ein Minus von 0,2 Prozent auf 3,827 Millionen Fahrzeuge zu Buche.
Im Abgas-Skandals sieht sich Volkswagen mit neuen Klagen konfrontiert. Nach Bayern wollen nun auch Hessen und Baden-Württemberg juristisch gegen die Wolfsburger vorgehen. Das kündigten die Finanzministerien der beiden Länder am Freitag in Wiesbaden und Stuttgart an. Anfang August hatte bereits Bayern mitgeteilt, VW wegen der Folgen der Diesel-Affäre auf Schadenersatz verklagen zu wollen. Hessen und Baden-Württemberg hatten im August erklärt, eine Klage zu prüfen.
Volkswagen hatte vor einem Jahr zugegeben, mit einer Software Abgaswerte bei Millionen von Dieselfahrzeugen geschönt zu haben. Danach war die VW-Aktie auf Talfahrt gegangen. Wie andere klagende Anleger gehen auch die Bundesländer davon aus, dass der Autokonzern zu spät über die Risiken des Abgas-Betrugs informiert hat. Mit Klagen wollen sich Anleger Verluste bei Aktien und Anleihen vom Konzern erstatten lassen. Darunter sind inzwischen auch internationale Großinvestoren wie die Fondsgruppe Blackrock. Volkswagen hatte bislang alle Anlegerklagen als unbegründet zurückgewiesen und betont, man habe alle Mitteilungspflichten ordnungsgemäß erfüllt.
VW kämpft ein Jahr nach dem Ausbruch des Abgas-Skandals an mehreren juristischen Fronten. Neben Aktionärsklagen wollen viele VW-Autobesitzer auf zivilrechtlichem Weg Schadenersatz einklagen. Daneben gibt es etwa strafrechtliche Ermittlungen gegen Verantwortliche und Ex-Mitarbeiter des VW-Konzerns.
DER AKTIONÄR hält an seiner Einschätzung fest: Operativ ist der Konzern auf dem richtigen Weg. Risikobewusste Anleger können Rücksetzer zum Kauf nutzen. Wer dabei ist, bleibt an Bord.
(Mit Material von dpa-AFX)
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