Jetzt also doch: Nachdem der französische Spielehersteller Gameloft im Februar das Übernahmeangebot vom Medienriesen Vivendi abgelehnt hatte, gelang nun doch die feindliche Übernahme. Das war allerdings nur der erste Schritt.
Dem größten französischen Medienkonzern Vivendi gelang es mit einer Mehrheit von 61,7 Prozent Gameloft zu übernehmen. Gameloft-CEO Michel Guillemot will nach der Niederlage seinen Posten abgeben. Sein Bruder Yves Guillemot, Leiter von Ubisoft, muss allerdings weiterkämpfen. Die Übernahme von Gameloft scheint nur ein Etappenziel auf dem Weg zum wahren Sieg zu sein - die Übernahme von Ubisoft. Vivendi besitzt bereits 17,2 Prozent der Anteile. Doch vorerst herrscht Ruhe vor dem Sturm. Vivendi verpflichtete sich sechs Monate lang kein Übernahmeangebot für Ubisoft abzugeben.
Ist das die richtige Strategie?
Mit den Übernahmen will sich Vivendi Marktanteile am umsatzstarken Videospiele-Markt sichern. Gameloft ist als Hersteller für Videospiele für Mobilgeräte nur ein kleiner Fisch. Ubisoft (bekannt durch Assassin’s Creed) belegt dagegen Platz neun auf der weltweiten Rangliste der PC-Spielehersteller. Warum Vivendi sich nun allerdings die teure Übernahmeschlacht leistet, wo sie doch vor zwei Jahren Activision Blizzard verkauft haben, ist fraglich. Außerdem wird die Übernahme von Ubisoft kein Kinderspiel. Die Guillemot-Brüder sicherten sich laut dem Handelsblatt im Kampf die Unterstützung der Investmentbank Lazard zu.
Nur für Zocker
Auch Vivendi’s Anleger scheinen von der Übernahme von Gameloft wenig beeindruckt. Die Vivendi-Aktie verlor nach der Meldung 0,6 Prozent. Der im Mai begonnene Aufwärtstrend wurde diese Woche gebrochen. Gameloft ist mit einem KGV von über 50 zu teuer bewertet. Ubisoft dagegen ist günstiger gepreist (KGV: 29). Hier können Zocker einen Einstieg wagen.
Deutschlands größte Spielemesse hatte in der letzten Woche (KW 34) ihren großen Auftritt. Freunde von Videospielen testeten in Leipzig die Neuheiten der Saison. Vertreten waren bis auf Nintendo alle Größen der Branche. Ob Electronic Arts, Ubisoft oder Intel - jeder zeige, was er zu bieten hat. Das DAF war exklusiv mit vor Ort.