Der Windkraftanlagenbauer Vestas hat wegen steigender Rohstoffkosten und Problemen in der Lieferkette seine Gewinnprognose weiter gesenkt. Anleger zeigten sich enttäuscht, die Aktie stürzt zweistellig ab. Auch die Papiere der Wettbewerber Nordex und Siemens Gamesa gehen mit auf Talfahrt.
Bei der bereinigten EBIT-Marge rechnet Vestas jetzt nur noch mit einem Wert von rund vier Prozent. Dies teilte das Unternehmen am Mittwoch bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal mit. Die neue Prognose liegt deutlich unter den Erwartungen der Experten – auch das Ergebnis der Monate Juli bis September enttäuschte. Zudem wurde ein Wechsel an der Spitze des Finanzressorts angekündigt.
Der dänische Konzern hatte erst im Sommer die Zielspanne für die Marge auf fünf bis sieben nach zuvor sechs bis acht Prozent reduziert. Damals hatte Vestas auch das Umsatzziel gesenkt. Die Prognose eines Umsatzes von 15,5 bis 16,5 Milliarden Euro im laufenden Jahr nach 14,8 Milliarden Euro im Vorjahr wurde jetzt bestätigt. Rechnerisch ergibt dies 2021 einen operativen Gewinn von rund 620 bis circa 660 Millionen Euro und damit deutlich weniger als im vergangenen Jahr. Die von Bloomberg befragten Experten rechnen bislang mit einem Umsatz von knapp 16 Milliarden Euro und einem operativen Ergebnis von 875,5 Millionen Euro.
Die hohen Rohstoffkosten und die Lieferketten-Probleme belasten weiterhin die gesamte Branche. Nordex und Siemens Gamesa sind traditionell weniger profitabel als Vestas und können sich dem Druck ebenfalls nicht entziehen. Langfristig stimmen die Aussichten für die Windaktien zwar weiterhin, doch Anleger müssen angesichts der Verwerfungen mit hoher Volatilität rechnen. Wer bei den Turbinenbauern investieren will, braucht derzeit gute Nerven – Vestas bleibt dabei trotz der erneuten Prognosesenkung aktuell der Favorit.
Mit Material von dpa-AFX