Mit Abschlägen von bis zu 5,5 Prozent sind die Versorger-Aktien RWE und vor allem E.on heute die klaren Schlusslichter des DAX. Die Stimmung verdirbt das Europäische Parlament. Besonders E.on-Anlegern bereiten die Parlamentarier wenig Freude.
Das Europäische Parlament hat eine wichtige Reform im europäischen Klimaschutz abgelehnt. Das Straßburger Plenum stimmte am Dienstag mit knapper Mehrheit gegen das Vorhaben der EU-Kommission, in den kriselnden Handel mit Rechten zum Ausstoß des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO2) einzugreifen. 900 Millionen Zertifikate sollten vorübergehend zurückgehalten werden.
Umwelt- versus Wirtschaftslobby
Ein solcher Schritt sollte den Preis für die Verschmutzungsrechte erhöhen und klimaschonende Technik attraktiver machen. Reformgegner aus den Reihen der Christdemokraten lehnten den Markteingriff als Ballast für die Industrie ab. Die Entscheidung des Parlamentes ist ein herber Rückschlag für die zuständige EU-Kommissarin Connie Hedegaard, die beim Klimaschutz in Europa auf mehr Tempo dringt.
Schlechte Nachricht für E.on
Die Nachricht dürfte nicht nur bei Umweltschützern, sondern auch bei E.on wenig Freude auslösen. Der größte deutsche Energieversorger investiert seit Jahren stark in umweltfreundliche Energieformen wie Wind- oder Gaskraftwerke, um seine CO2-Bilanz zu verbessern. Diese Investitionen sollten durch eine sinkende Ausgaben für CO2-Zertifikate zum Teil ausgeglichen werden. Das funktioniert umso besser, desto höher der Preis für die Verschmutzungsrechte ist. RWE setzt dagegen stark auf Kohlekraftwerke und dürfte von einem Verzicht auf strengere CO2-Regelungen sogar profitieren.
E.on bleibt erste Wahl
Nichtsdestotrotz bleibt E.on die erste Wahl unter den deutschen Energieversorgern. Langfristig wird es sich die Politik nicht leisten können, umweltschädliche Energieformen durch einen dahinsiechenden CO2-Markt zu begünstigen. E.on versüßt die Leidenszeit zudem mit einer attraktiven Dividende. Ob E.on sogar zur deutschen Dividenden-Elite zählt, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe von DER AKTIONÄR, die ab Mittwoch am Kiosk und ab sofort hier als ePaper erhältlich ist.
Eine ausführliche Analyse zur Aktie des Düsseldorfer Energieriesen, finden Sie zudem im Aktienreport „Die große E.on-Analyse: Das müssen Anleger wissen!", der hier erhältlich ist und in dem auch die Bedeutung des CO2-Marktes beleuchtet wird.