Millionen von öffentlich zugänglichen Nutzerdaten dürften Facebook neuen Ärger bescheren. Unter dem Eindruck der jüngsten Meldungen geht eine Nachricht unter, die für den Konzern und vor allem die Aktionäre eine viel größere Bedeutung hat. Und die hat mit Instagram zu tun.
Sicher, die fortwährenden Datenskandale bei Facebook nerven. Seit Mitte der Woche bekannt wurde, dass Millionen von Nutzerdaten einfach so im Netz herumlagen - für jedermann zugänglich - steht die Aktie wieder unter Druck.
Das ist auch deshalb ärgerlich, weil Facebook charttechnisch gerade ein knackiges Kaufsignal geliefert hatte (siehe Chart).
Die gute Nachricht: Die mediale Aufregung um Facebook, die Datenskandale und Fake-News hatte keine negativen Auswirkungen auf das operative Geschäft. Die Q4-Zahlen jedenfalls waren eine glatte Eins mit Stern. Weshalb sollte es dieses Mal anders sein?
Aus Anlegersicht wichtiger dürfte die Entwicklung der Facebook-Tochter Instagram sein. Die Foto-App ist eine der Cash-Cows im Konzernverbund und wird vom AKTIONÄR mit mindestens 120 Milliarden Dollar bewertet.
DER AKTIONÄR schrieb Ende März: "In einem Zerschlagungsszenario zerfällt Facebook in die namensgleiche Plattform, WhatsApp und Instagram. DER AKTIONÄR bewertet die Foto-App mit mindestens 120 Milliarden Dollar. Instagram wird 2019 laut Morgan Stanley 16,2 Milliarden Dollar erlösen und profitabel sein. Bei einem Umsatzvielfachen auf Niveau des viel schwächeren Konkurrenten Snap (2019e: 8,7) ergeben sich sogar 142 Milliarden."
Wie es nun heißt, pumpt Facebook offenbar viele Millionen Dollar in die Instragram-Erweiterung "Checkout". Das E-Commerce-Feature, das in der vergangenen Woche geschaltet wurde, erlaubt es Nutzern aus der App heraus zu shoppen. Bislang funktioniert Checkout mit 23 Labels, weitere werden folgen. Lloyd Walmsley sieht in Checkout enormes Potenzial. In einer Studie schriebt der Analyst der Deutschen Bank seinen Kunden: "Wir sind der Meinung, dass eine optimierte E-Commerce-Erfahrung mit Instagram im Jahr 2021 einen zusätzlichen Umsatz von 10 Milliarden Dollar bringen könnte, und wir sehen in "Checkout mit Instagram" einen wichtigen Schritt zur Erschließung dieser Chance."
Was heißt das jetzt genau? DER AKTIONÄR taxiert den Wert von Instagram (ex "Checkout") auf 120 Milliarden Dollar. Treffen Walmsleys Prognosen ein, müsste das Preisschild an der Foto-App allerdings geändert werden. Selbst mit einem zurückhaltenden Umsatzvielfachen von 5 ist Instagram steigt Wert der App auf 170 Milliarden Dollar. Was Checkout für den Gesamtkonzern bedeutet, wird sich zeigen, sollte Firmenboss Mark Zuckerberg das Feature auf die Kernplattform übertragen.
DER AKTIONÄR meint: Die Aktie von Facebook ist trotz des erneut negativen Newsflows ein Kauf. Der faire Wert des Unternehmens in einem SOTP-Szenario steigt von 616 auf 666 Milliarden Dollar, das Potenzial der Aktie (vom aktuellen Niveau aus) auf rund 225 Dollar.