Wie jetzt bekannt wurde, hatte die Commerzbank bereits vergangene Woche Besuch von der Staatsanwaltschaft und der Steuerfahndung bekommen. Die Frankfurter Zentrale und mehrere Privatwohnungen sollen durchsucht worden sein. Grund sind umstrittene Aktiengeschäfte, auch Cum-Ex-Geschäfte genannt.
Bei den Vorfällen handelt es sich um großvolumige Aktientransaktionen rund um den Dividendenstichtag, bei denen sich mehrere teils ehemalige Banker der Commerzbank Steuerbescheinigungen erschlichen haben sollen. Im Fokus der Ermittlungen stehen Vorfälle aus den Jahren 2006 bis 2010. Der Schaden könnte bis zu 40 Millionen Euro betragen. Bereits im Frühjahr musste die Commerzbank 75 Millionen Euro an Steuerbescheinigungen abschreiben. Allerdings handelte es sich um Altlasten der Dresdener Bank.
Ein Bank-Sprecher sagte gegenüber dem Handelsblatt: „Im Zuge der öffentlichen Debatte zu diesem Thema hat die Commerzbank Ende 2015 eine konzernweite, freiwillige Überprüfung aller zwischen 2003 und 2011 getätigten Geschäfte im Aktienhandel angestoßen“. Auch bei der Commerzbank habe es demnach Cum-Ex-Geschäfte gegeben. Ein Blick in den vergangene Woche veröffentlichten Quartalsbericht zeigt, dass der Konzern eine Rückstellung von 10,5 Millionen Euro für mögliche zurückerstattende Kapitalertragsteuern gebildet hat.
Keine Panik
Die Auswirkungen der Ermittlungen wegen Cum-Ex-Geschäften sind bisher noch nicht absehbar, nach einem operativen Ergebnis im dritten Quartal von 629 Millionen Euro sollten sich Aktionäre aber keine Sorgen machen. Der Kurs der Aktie zeigt sich zudem unbeeindruckt und notiert knapp unter der 12-Euro-Marke. Mit den Zahlen zum dritten Quartal hat die Commerzbank zudem den Sprung zurück in die Gewinnzone geschafft. Der Konzernumbau kommt weiter gut voran.
Anleger greifen zu bei der Aktie und setzen einen Stopp bei 12,50 Euro. Das Kursziel beträgt 16,00 Euro.