Die Enttäuschung über die Ziele von Varta für das kommende Jahr hat am Dienstag im Handelsverlauf deutlich nachgelassen. Nach enttäuschenden Prognosen war der Kurs zeitweise mit mehr als elf Prozent ins Minus gesackt. Weite Teile konnten aber aufgeholt werden, am Ende stand noch ein Abschlag von 1,4 Prozent auf 32,03 Euro. Im späten Handel kommt nun allerdings erneut Druck auf.
Auf Tradegate notiert das Papier nun bei 30,70 Euro.
Etwas ermutigend werteten die Anleger im Tagesverlauf vorgestellte Sparpläne von Varta. Die Gegenreaktion kam aber auch, da die Aktie in diesem Jahr die schlechteste im MDAX ist. Seit Jahresbeginn hat sie 72 Prozent verloren. Die Talfahrt hatte sich im September wegen der zurückgezogenen Jahresziele noch beschleunigt.
Am Standort im schwäbischen Nördlingen werden rund 500 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Ein Unternehmenssprecher sagte, dass die Produktionsbeschäftigten von Dezember bis April in bis zu 80 Prozent Kurzarbeit gehen sollen. In Nördlingen produziert Varta insbesondere kleine Lithium-Ionen-Batterien. Diese Zellen werden beispielsweise in Kopfhörern eingesetzt. Insgesamt arbeiten an dem Standort etwa 800 Mitarbeiter.
Für dieses Jahr peilt das Unternehmen insgesamt noch einen Umsatz zwischen 805 und 820 Millionen Euro an. Das wären über zehn Prozent weniger als im Vorjahr mit 903 Millionen Euro. Varta hatte im September die ursprünglichen Jahresziele kassiert, weil Kunden bei zwei großen Aufträgen weniger Mengen abnahmen. Für 2023 peilt Varta nun 850 bis 880 Millionen Euro Umsatz an.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll dieses Jahr von 283 Millionen im Vorjahr auf 55 bis 60 Millionen Euro sinken. Für das kommende Jahr sind 90 bis 110 Millionen Euro operativer Gewinn einkalkuliert.
Aus charttechnischer Sicht ist es für die Aktie von Varta nun enorm wichtig, dass kein neues Jahrestief ausgebildet wird. Das bisherige Tief liegt bei 26,62 Euro. Derzeit ist das Papier kein Kauf.