Trotz einer Ergebnisentwicklung in den ersten neun Monaten des Jahres 2021, die den Unternehmenserwartungen entspricht, weichen die Varta-Zahlen von den Analystenschätzungen ab. Der verzögerte Start von neuen Kundenprojekten führte zu einem verringerten Umsatzwachstum. Für das Gesamtjahr wurde daher die Umsatzprognose leicht angepasst. Die EBITDA-Marge soll unverändert bei rund 30 Prozent liegen.
Die Produktion von VARTA läuft an den eigenen Standorten seit Beginn der COVID-19-Pandemie ohne Unterbrechungen, Auswirkungen auf die Lieferketten sind nicht spürbar. Dennoch sind einige der Kunden negativ von den Langfristfolgen der Pandemie betroffen. Die Verzögerung der Lieferung von Rohstoffen oder Halbleitern haben zu Produktionsausfällen geführt. Einige der größten Kunden haben durch lokale Lockdowns an Standorten in Asien ihre Produktion zeitweise nicht aufrechterhalten können.
Vor diesem Hintergrund liegen die 9-Monatszahlen unter den Markterwartungen, heißt es aus der Firmenzentrale. Für 2021 rechnet Varta daher nun mit einem Umsatzanstieg um 3,5 Prozent auf 900 Millionen Euro statt auf 940 Millionen Euro. Vom Umsatz sollen weiterhin rund 30 Prozent als bereinigtes operatives Ergebnis (EBITDA) hängen bleiben, was absolut nun rund 275 Millionen Euro entspreche.
Zur Erinnerung: In den Geschäftsjahren 2022 und 2023 bereitet sich das Unternehmen auf eine große Wachstumsoffensive mit der neu entwickelten ultra-hochleistungsfähigen V4Drive-Zelle und dem Einstieg in das E-Mobility-Geschäft vor. Hierfür investiert der Konzern derzeit massiv. Erste Umsatz- und Ergebnisbeiträge aus diesem Geschäftsfeld werden ab 2024 erwartet.
Die Aufwendungen für die angekündigte Wachstumsoffensive in den nächsten beiden Jahren dürften dabei aber zu einem im Vergleich zum Umsatzwachstum langsameren angepassten EBITDA-Anstieg führen. Das sehr profitable Stammgeschäft wird auch in dieser Zeit weiterwachsen. Der Vorstand erwartet in den nächsten beiden Jahren jeweils ein Umsatzwachstum von rund 100 Millionen Euro.
Die mittel- und langfristigen Aussichten sind unverändert gut. Kurzfristig dürfte die Aktie aber unter Druck stehen. Die gesenkte Umsatzprognose ist ein gefundenes Fressen für die Pessimisten und Short-Seller. Daher dürfte nun auch der Bereich um 110 Euro wieder in den Fokus rücken. Hier war der Kurs im laufenden Jahr mehrfach wieder nach oben gedreht. In dem Bereich verläuft eine wichtige charttechnische Unterstützung.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Aktien von Varta befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.